Reisewelt – Afrika – Kenia
Ein wunderschöner Kurztripp während unserer AfrikaZeit hat uns nach Mombasa Stadt geführt. Bei Mombasa denkt man natürlich erstmal an traumhafte weite, weiße Strände mit türkisfarbenem Meereswasser, Palmen und Cocktails schlürfen in All inklusive Anlagen. Wir hatten aber vor, mit dem Zug von Mombasa nach Nairobi zu fahren und somit haben wir uns für einen Stadtaufenthalt in Mombasa entschieden. Und den Strand hatten wir bereits einmal auf einem anderen Roadtrip genossen und für wunderschön befunden. Aber da wir gerne etwas Neues entdecken, also Mombasa Stadt vor Abfahrt des Zuges.
Wir haben uns für das Tamarind Village Hotel entschieden. Die Lage und der Ausblick sind einfach umwerfend. Der Hauptteil von Mombasa Stadt liegt auf einer „Insel“ zwischen Landzungen eingeschlossen und ist über mehrere Brücken erreichbar. Unser Hotel liegt somit auf dem Festland gegenüber und wir haben einen wunderschönen Blick auf den Hauptteil. Das Hotel hat keinen Strand, sondern eine Poolanlage umsäumt von grünen Wiesen. Wir liegen unter Palmen und genießen einfach die Ruhe nach unserer Anreise.
Schon bald wird das Abendessen auf einer großen Terrasse mit eben gleichem, herrlichem Ausblick serviert. Der Sonnenuntergang ist bilderbuchreif. Das Inselland und das Wasser werden in einem angenehmen rosa Farbton natürlich erleuchtet. Zwar erst der erste Tag, aber bereits satt gegessen und satt an ersten tollen Eindrücken fallen wir ins Bett.
Für den nächsten Tag haben wir einen Stadtführer für uns alleine gebucht. Es ist brütend heiß und schon nach dem Frühstück könnten wir eigentlich wieder duschen gehen. Aber da müssen wir durch, wir wollen was von der Stadt entdecken. Unser Guide, Michuzz wartet schon an der Rezeption auf uns. Wir fahren gemeinsam in seinem Auto auf die „Insel“.
Die Tour startet am Fort Jesus. Die Portugiesen kamen 1498 nach Mombasa, entschieden sich aber, weiter zu segeln. In 1589 kamen die Türken und fingen an, eine kleine Festung in Mombasa zu bauen. Als im Jahre 1593 sich die Portugiesen doch wieder aus Malindi zurückzogen und nach Mombasa zurückkehrten, legten sie den Grundstein für das heutige Fort Jesus. Nicht sehr lange nutzten sie es als militärische Basis, denn 1631 übernahm der Sultan von Mombasa das Fort. Es startete ein langwährender Kampf um die Stellung, mal zieht der Sultan von Oman ein, mal der Sultan von Sansibar, mal wieder die Portugiesen. Während der Zeit der Britten, um 1895 fungierte es als Gefängnis. Im Jahre 1958 wurde es dann zum staatlichen Denkmal. Mit Unterstützung der Portugiesen konnte es zu einem Museum ausgebaut werden und öffnete 1960 seine Türen. Bei einem Besuch in der Stadt, sollte auf keinen Fall ein Besuch des alten Forts fehlen.
Nach diesem unerwarteten Highlight (ich hatte mich vorab kein bisschen mit eventuellen Sehenswürdigkeiten beschäftigt) bummeln wir stundenlang durch die Gassen der Altstadt und Michuzz führt uns auch in die kleinsten Hintergassen, über Märkte, zu einer Familie und immer weiter und tiefer rein ins Getümmel. Wir sind bereits komplett durchgeschwitzt, müssen immer wieder Getränke nachkaufen. Aber die Eindrücke sind unbeschreiblich schön. Nur nette Menschen, die sich freuen, dass wir ihre Stadt besuchen und immer und überall freundlich und offen auf uns reagieren. Es ist so spannend, sich mit einem Einheimischen hier in den Gassen treiben zu lassen. Die Zeit verrennt wie im Fluge.
Wir besuchen das Leven Haus, welches eine bedeutende Rolle in der Geschichte im Kampf gegen die Sklaverei spielte. Seinen Namen bekam es von einem Schiff der Briten, die hier ihre „Anti-Slaving“ Operationen gestartet haben. Zuvor gehörte das Haus dem Seyyid Said bin Sultan, dem Herrscher von Sansibar. Später wurde es u.a. auch von deutschen Missionaren (u.a. Familie Krapf im Jahre 1844) bewohnt und von 1908 bis 1928 fungierte es als deutsches Konsulatsgebäude. Heute ist es ebenfalls ein staatliches Denkmal.
Im Swahililand Restaurant trinken wir einen Kardamom Kaffee – köstlich. Eine Katze sitzt neben uns auf der Fensterbank und schaut, wie wir, dem Treiben vor dem Fenster zu.
In den Gassen trocknet überall die bunte gewaschene Wäsche, Kinder spielen, es wird auch draußen gekocht. Bei einer Familie dürfen wir gar etwas probieren. Es laufen Hühner umher und natürlich auch sehr viele streunende Katzen. Immer wieder sind überall kleine Verkaufsstände aufgebaut mit den unterschiedlichsten Waren: Getränke, Klamotten, Obst und Gemüse, aber auch zubereitete Snacks, Fingerfood – Streetfood könnte man fast sagen.
Dann führt und Michuzz noch durch die große Markthalle. Draußen ist die Luft ja wirklich stickig und schwül heiß, in der Halle wird es fast noch schlimmer, denn jetzt kommen auch noch unzählige Gerüche hinzu. Auch hier unzählige Mengen an frischen Gewürzen in bunten Plastikschalen, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, fast malerische gestapelt auf Holzkisten oder Kunststoffbehältern, umgestülpten Eimern oder Körben. Absoluter Überfluss an Eindrücken. Ganz interessant für den Europäer natürlich die Fleisch- und Fischabteilung. Wahnsinn, dass bei der Hitze, einfach das Fleisch, umlagert von Fliegen, an Haken mitten im Raum hängt. Auch Hirn und Ziegenkopf wird unter gleichen, einfachen Bedingungen angeboten. Wie sollen wir das alles verarbeiten? Wir schwitzen und trinken und laufen und staunen. Stundenlang.
Wieder auf der Straße knattern Tuk Tuks an uns vorbei, Männer ziehen schwer beladene Holzwagen hinter sich hier. Keiner von ihnen scheint so stark zu schwitzen, wie wir. Es ist schon weit nach Mittag und wir verspüren Hunger. Michuzz weiß sofort, wo wir hingehen. „Island Dishes“ wartet auf uns. Wahrscheinlich hätten wir uns alleine nie hereingetraut. Unscheinbar, einfach, aber wirklich gut, wie sich herausstellt. Auf bunten Tellern wird uns ein köstliches Curry mit Reis serviert. Wir trauen uns sogar auch einen Salat zu essen. Ein Ventilator dreht an der Decke, die leichte Brise tut gut, denn wir sind komplett durchgeschwitzt und das gut gewürzte Curry tut noch seinen Teil dazu.
Anschließend schlendern wir noch eine ganze Weile durch die kleinen Gassen, es geht wieder Richtung Fort. Von hieraus bringt uns Michuzz mit dem Auto zurück zum Hotel. Nein, falsch gedacht, die Tour geht weiter – Stadtauswärts. Wir überqueren wieder die Brücke zum Festland, auf dem unser Hotel liegt. Da wir Deutsche sind, hat Michuzz noch einen spontanen Einfall.
Autokino an. Häuser von oben bis unten bemalt mit Werbung: mal für Omo Waschmittel in Rot-Blau; für Tusker Bier in Gelb; Gelb-Pink (wahrscheinlich mal Gelb-Rot) für Zain, einen Mobilfunkanbieter; Safaricom – ein weiterer Mobilfunkanbieter in Grün; usw. usw. Super spannend.
Ziel ist der „Krapf Memorial Heritage Park“, Andenken an einen deutschen Missionar, der im Jahre 1844 nach Mombasa kam. Laut „deutscher“ Plakette am Denkmal „lebte Dr. Johann Ludwig Krapf von 1810 bis 1881 und wirkte 18 Jahre in Ostafrika. Er galt wohl als Wegbereiter der Erforschung ostafrikanischer Sprachen. Im Jahre 1850 gab er die erste Kiswahiligrammatik der Welt heraus. An der Gedenkstätte sind sowohl seine Frau, als auch seine Tochter begraben“
Was für ein gigantisch beeindruckender Tag.
Wir lassen wieder den Abend auf der tollen Terrasse ausklingen, reden noch stundenlang über die Erlebnisse des Tages und sind eigentlich super müde, aber auch schon ein wenig aufgeregt vor dem nächsten Abenteuer: Unsere Zugfahrt von Mombasa nach Nairobi.
Mombasa StadtEindrücke



















HotelEindrücke





