iSimangaliso – Teil 2

Rund um Afrika

Sodwana Bay

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Sodwana Bay. Die Sandpisten von gestern haben uns gefallen und so wählen wir spontan die Route durch den „Coastal Forest“. Auf abwechslungsreichen, einspurigen Sandpisten, geht es durch tiefsten Wald. Die Spur ist so eng, dass immer wieder Äste unser Auto streifen, sowohl von oben, als auch auf der Seite. Gegenverkehr, den wir zum Glück nicht oft haben, fordert Fahrergeschick. Einer muss meist rückwärtsfahren, bis man eine Ausweichmöglichkeit gefunden hat, nicht immer einfach auf der engen Piste. Unser Motto: Der Weg ist das Ziel. Wir lassen uns durch nichts aus der Ruhe bringen. Uns wird ein wunderbarer Blick auf Lake Sibhaya geboten, dem größten Frischwasser See Südafrika, in dem sich gerade eine Herde Kühe bei einem Bad erfrischt.

Wir müssen noch ein letztes Stück auf geteerter Straße fahren, bevor wir unsere Unterkunft, die Sodwana Bay Lodge, erreichen. Sodwana Bay ist bekannt für seine Tauchgründe im Indischen Ozean. Aber wir bleiben an Land. Mit Etienne, unserem Quad-Bike-Führer, begeben wir uns erneut auf wilde Fahrt über Sandpisten, weit abgeschieden von der Zivilisation. Mit ihm fahren wir durch unberührte Natur über Hinterwege erneut an das Ufer des Lake Sibhaya. Etienne ist erst seit sechs Monaten hier. Er ist Priester und will hier eine Gemeinde aufbauen. „Ich bin Gottes Ruf gefolgt“, erzählt er uns. Um momentan sein Leben zu finanzieren, begleitet er auf geführten Quad Touren die Reisenden zu Zielen in der Region. Mit ihm entdecken wir in einer Seitenbucht des Sees wieder ein Nilpferd. Über weite, ebene Sandpisten fahren wir dahin, den frischen Fahrtwind im Gesicht. Hin und wieder begegnen uns Kuhherden, sonst sehen wir keine Menschenseele. Am Ufer angekommen, ist Etienne der erste, der in die Fluten springt. Den Staub der Tour herunterwaschen und das kühlende Nass genießen. Wir folgen ihm sofort, aber erst nachdem wir dann doch noch einmal die Krokodil- und Nilpferdfrage geklärt haben. Etienne bestätigt uns mehrmals, dass das Wasser absolut rein ist. So rein, dass er auch gleich seine Wasserflasche mit Seewasser füllt. Wir bleiben dann doch lieber bei unserem Mineralwasser. Auf der einen Seite des Ufers erheben sich grünbewachsene Berge, denken wir. Etienne erklärt uns, dass dies alles bewachsene Sanddünen sind und direkt dahinter, ganz nah, der indische Ozean liegt. Die Dünen sind bis zu 168 m hoch, erzählt er.

In der Nachmittagssonne geht es den gleichen Weg zurück nach Sodwana Bay. Fast drei Stunden waren wir unterwegs und es war einfach herrlich.

Duschen und schnell Abendessen, bevor der Höhepunkt des Tages ansteht. Ob die Quad-Tour noch zu toppen ist? Von November bis etwa Februar kommen nachts Meeresschildkröten in Sodwana Bay an den Strand, der den nördlichen Teil des iSimangaliso Weltland Park bildet, um dort ihre Eier abzulegen.

Unser Führer für heute Abend erwartet uns mit einem offenen Safari-Allrad-Fahrzeug. Sein Name ist Jabulani, was uns natürlich sofort an den offiziellen Ball der WM-Fußballmeisterschaft erinnert. Jabulani ist Zulu und bedeutet frei übersetzt so viel wie „be happy“, sei glücklich, erklärt uns Jabulani auf meine Nachfrage. Wir begeben uns Richtung Strand. Jabulani muss uns am Wachhäuschen einschreiben. Keiner kommt mit seinem eigenen PKW an den Strand. Schildkröten-Touren gibt es nur geführt mit ausgebildeten Führern. Der Vollmond steht schon am Himmel und taucht das rauschende Meer in eine mystische Stimmung. Dank des Lichtes des Mondes können wir sehr weit schauen. Es dauert nicht lange und Jabulani kann uns schon Spuren einer Schildkröte im Sand zeigen. Diesen ersten Spuren nach, muss die Schildkröte eine beachtliche Größe haben. Schon wenige Kilometer weiter, treffen wir auf eine zweite Gruppe, die bereits um eine Schildkröte herumstehen. Laut Jabulani kommen die Weibchen bei der Eiablage so in Extase, dass sie nichts um sich herum wahrnehmen. Wir sind zu sechts in unserem Jeep und die zweite Gruppe besteht aus weiteren sechs Personen. Mir scheint das zu viel und alles ist sehr unruhig. Ich habe andauernd das Gefühl, dass so viele Menschen vielleicht doch die Schildkröte stören. Der Führer der zweiten Gruppe beginnt dann auch noch, während des Eierlege-Aktes, die Schildkröte zu vermessen. So schön dieses Naturschauspiel anzuschauen ist, ich entferne mich, weil es mich traurig stimmt, dass wir so in die Natur „eingreifen“.

Nach nur acht Eiern, ist Schluss. Das Weibchen pudelt das Gelege geduldig und gründlich mit Sand ein. Ganz geschickt, um Nesträuber zu verwirren, täuscht sie an einer etwa einen Meter entfernten Stelle ein erneutes Nest vor. Wie clever die Natur ist. Dann macht sie sich auf den Weg zurück ins Wasser. Die Weibchen kehren zur Eiablage an den Strand zurück, an dem sie selber das Licht der Welt erblickten. Jabulani sagt, dass nur sehr, sehr wenige Babyschildkröten überlegen werden. Viele Eier werden, z.B. von Krabben, bereits aus dem Nest gestohlen und verzehrt, trotz Vortäuschmanöver.

Wir fahren weiter, die zweite Gruppe verweilt für eine flüssige Erfrischung, was mir ganz recht ist. Ich wünsche mir wieder Abstand und Einsamkeit, soweit das natürlich mit sechs weiteren Personen im Auto möglich ist.

Es dauert nicht lange und Jabulani entdeckt bereits die zweite Schildkröte aus dem Meer kommen. Er sagt, wir haben riesen Glück, den Tag zuvor, hat die Gruppe nur eine Schildkröte gesehen.

Unsere zweite Kandidatin sehen wir aus dem Meer steigen. Dank Vollmond können wir auch aus dem Auto beobachten, wie sie die ideale Stelle für die Eiablage sorgfältig aussucht. Wir verharren im Auto und sind alle ganz still, obwohl der rauschende Ozean sicher alle Gespräche übertönen würde.

Nach einiger Zeit verläßt Jabulani das Auto und schleicht sich an das Weibchen heran. Ganz leise, ganz langsam. Er will sicher sein, dass sie bereits mit dem Buddeln fertig ist und möchte herausfinden, in welche Richtung der Kopf zeigt. Wir dürfen uns dann zusammen mit ihm von hinten der Schildkröte nähern. Und dann geht es auch schon los, die Loggerhead Schildkröte (unechte Karettschildkröte) legt los. Ein Ei nach dem anderen fällt in die Grube. Die Eier sind rund und haben die Größe von Tischtennisbällen. Immer drei, vier fallen schnell hintereinander. Wir zählen 84 Eier. Jabulani erklärt uns, dass die Loggerhead Schildkröte generell um die 80 Eier legt. Da die vorherige Eiablage nach acht Eiern abgebrochen wurde, ist dies ein klares Zeichen, dass sich das Weibchen gestört gefühlt hat, für mich.

Während die Eier in das Nest fallen, ist es uns gestattet, von der Hinteransicht Fotos auch mit Blitz zu machen. Sobald die Eiablage beendet ist, müssen wir das Fotografieren einstellen. Schweigend beobachten wir das Bemühen, die Eier gut mit Sand zu bedecken und anschließend die Spuren zu verwischen. Zufrieden macht sich die Mutter dann wieder auf in die Fluten. Wir folgen ihr mit unseren Blicken so lange, bis sie in den Wellen verschwindet. Etwa eine Stunde dauert dieses ganze stille, schweigende Schauspiel. Wir sind alle so fasziniert und gerührt, dass wir dieses besondere Naturereignis erleben durften. Sehr ergreifend. Applaus wäre jetzt das richtige im Theater, aber hier, genießen und danken wir schweigend.

Es ist schon fast 23 Uhr und wir begeben uns langsam auf den Rückweg. Wir haben sicher 40-50 km am Strand zurückgelegt. Auf dem Rückweg machen wir dann noch eine glückliche Entdeckung. Eine weitere Schildkröte kommt an Land. Dieses Exemplar ist noch einmal größer als die beiden vorherigen, wir sind sprachlos. Jabulani erklärt uns, dass es sich hierbei um eine Leatherback – eine Lederschildkröte handelt. Sie ist die größte lebende Schildkröten Art. Ihre „Spannweite“ ist beeindruckend. Sie braucht erheblich länger, bis sie den richtigen Platz zur Eiablage gefunden hat. Langsam geht es auf 1 Uhr zu und auch wenn wir wollten, könnten wir nicht noch eine weitere Stunde hier verharren. Die Flut kommt und wir müssen uns auf den Rückweg machen. Immer noch ganz beeindruckt, von diesen Erlebnissen der Nacht, genießen wir alle schweigend noch den Anblick des Wolkenspiel mit dem Licht des Vollmondes auf unserem Weg zurück ins Hotel.

Wir haben nicht viele, aber nur wahnsinnig beeindruckende Stunden in Sodwana Bay verbracht.

Suwaidi Pearls – Ras al Khaima

Startseite

Wir haben bereits vorab eine Tour bei Suwaidi Pearls gebucht. Am Treffpunkt, mit ausreichend Parkmöglichkeiten, besteigen wir mit nur zwei weiteren Familien das wunderschöne Holzboot mit Teppichen ausgelegt. Der Kapitän fährt uns durch Mangroven und die Kinder wundern sich schon sehr, wann sie endlich die Muscheln mit den Perlen sehen können. Wir bekommen Tee, Kekse und Wasser auf dem Boot gereicht. Etwa eine halbe Stunde später fahren wir wieder Richtung Ausgangspunkt. Die Kinder erneut ganz aufgeregt, warum sie jetzt keine Perlenmuscheln gesehen haben und es schon wieder zurückgeht. Direkt im Hafengebiet ist die schwimmende Farm festgemacht und hier machen auch wir fest. Wir betreten das hölzerne Deck der Anlage und werden sehr nett empfangen. Anschaulich wird der komplette Zuchtvorgang erklärt, die Kinder staunen. Es ist wirklich toll gemacht. Wir erfahren super viel über die Geschichte des Perlentauchens, immer mit tollem Anschauungsmaterial oder Bildern, um das Interesse des Besuchers aufrechtzuhalten. Zum Schluss öffnet der Guide noch eine Muschel und natürlich ist eine Perle darin. Meinen Sohn überkommt eine Trauer, weil die Muschel dafür sterben muss. Aber Kekse und Tee lenken ihn ab und muntern ihn schnell wieder auf. 
Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. 

iSimangaliso…

Startseite

was für ein wundersamer, schöner Name. / Teil 1

Der ehemals als Greater St. Lucia Wetland bezeichnete Park hat heute einen neuen wohlklingenden Namen “iSimangaliso Wetland Park”. Egal welcher Name, dieses exotische Gebiet am Indischen Ozean in Südafrika hat ganz besondere Naturschauspiele zu bieten.

Von Johannesburg fahren wir mit einem Zwischenstopp in Piet Retief Richtung Küste. Piet Retief ist ein größeres Dorf oder eine extrem kleine Stadt, die nicht viel zu bieten hat, die aber durch ihre ideale Lage direkt an der Autobahn N2 auf dem Weg zur Küste überzeugt. Schon nach kürzester Zeit am nächsten Morgen sind wir froh, diese Zwischenübernachtung eingelegt zu haben. Wie sich herausstellen soll, wird sich dieser zweite Teil bis an die Küste nach Kosi Bay lange hinziehen. Es erwartet uns der wohl längste Baustellenabschnitt, den man je an einer Straße gesehen hat. Schleichend bewegen wir uns von Ampel zu Ampel oder von Winker zu Winker oder von Stoppschild zu Stoppschild und passieren urige kleine Dörfer an Berghängen gelegen. Unsere vielen Stoppphasen geben uns Gelegenheit, in aller Ruhe das Dorfleben zu beobachten. Ziegenherden ziehen an unserem Auto vorbei und recken neugierig die Köpfe Richtung Fenster. Wir beobachten Frauen, die mühsam die Wäsche in Schüsseln vor ihren Hütten waschen, ein kleines Mädchen steht daneben und macht Kunststücke mit ihrem Hula-Hoop-Reifen. In unmittelbarer Nähe, pflückt eine ältere Dame Salatköpfe und lädt sie in eine Schubkarre. Durch diese alltäglichen Handlungen, werden unsere Stopps zu einer kurzweiligen Reise durch das alltägliche Landleben.

Nach Stunden erreichen wir unseren Abzweig der N2. Am Jozini Staudamm verlassen wir die Hauptstraße. Durch die Berge, mit herrlichem Ausblick auf den Damm, gelangen wir weiter Richtung Südwesten. Die geteerte Fahrbahn wandelt sich in eine breite festgefahrene Sandpiste, mit wechselnden Farben. Mal gleiten wir auf roten Pisten, mal auf hellbraunen oder auf grauen dahin, Richtung Mosambik. Wir bleiben aber in Südafrika und unser heutiges Ziel ist Kosi Bay, an der Küste des Indisches Ozeanes wirklich der nördlichste Punkt Südafrikas, den man besuchen kann. Der letzte Streckenabschnitt besteht jetzt nur noch aus einer einspurigen Sandpiste, flaches Gras und niedriges Gebüsch säumen den Weg. Einfache Wegweiser zeigen uns an Abzweigungen hier im Nirgendwo doch immer wieder die richtige Sandpiste an. Dann stehen wir vor dem Tor der Kosi Bay Lodge. Angekommen.

Kosi Bay

An der Rezeption steht eine kleine Trommel, mit dem Hinweis, dass man bitte trommeln soll, um auf sich aufmerksam zu machen. Da will doch jeder mal ran. Wir trommeln noch, nachdem wir schon längst eingecheckt sind.

Wunderschöne reetgedeckte Häuser in sandiger, grün bewachsener Umgebung warten auf uns. Aber viel Zeit zum Verweilen ist nicht. Wir wollen an einer Bootstour teilnehmen.

Bei dem Namen Kosi Bay, würde man natürlich annehmen, dass es sich um einen Ort oder eine Unterkunft am Meer, an einer Bucht handelt. Aber der Name täuscht. Die Kosi Bay Lodge liegt an einem See, genauer gesagt am Nhlange See, der dritte und größte See einer Verkettung von vier Seen. Der nördlichste See, der vierte See bildet dann die Öffnung zum Ozean. Die Kette dieser vier Seen ist mit natürlichen Kanälen verbunden. Der vierte See, der, der am weitesten vom Ozean entfernt liegt, der Amanzamnyama See, ist ein Süßwassersee.

Wir begeben uns heute auf eine Bootstour, die auf dem Nhlangwe See beginnt. Das heißt, unsere Bootstour startet erst einmal mit einem Spaziergang. Unsere Lodge ist von einem Zaun umgeben, der die Nilpferde davon abhalten soll, nachts im Camp umherzuspazieren. Durch eine Tür gelangen wir auf die Nilpferd Seite des Zaunes. Der Weg führt uns durch einen dicht bewachsenen, saftig grünen Wald. Wir hören Kindergeschrei und schon bald haben wir das Ufer erreicht. Die Kinder und Jugendlichen tummeln sich im Wasser, machen Überschläge und springen wild in das kühlende Nass. Unser Bootsführer hat auf seinen Schultern das Benzin getragen und befüllt nun das Boot. Dann heißt es einsteigen, mit umgeschlagenen Hosenbeinen waten wir durch das Wasser zum Boot. Alle an Bord – mit nassen Hosen geht es los. Der Fahrtwind tut gut und erfrischt. Nur wenige Meter und wir sehen unser erstes Nilpferd im Wasser, gar nicht so weit entfernt von den tobenden Kindern. Gemütlich dümpelt es vor sich hin, bewegt sich kaum, nur die Augen sehen wir in unsere Richtung gehen. Der See klitzert in der bereits tief stehenden Sonne. Durch einen natürlichen Kanal gesäumt von hohem Schilf zu beiden Seiden und einer artenreichen Vogelwelt gelangen wir in den nächsten See, den zweiten See mit dem Namen Mpunwini. „Dieser hat einen höheren Salzwassergehalt“, wie uns der Kapitän erklärt. „Hier betreiben die Einheimischen vom Stamme der Tonga ihren über viele Generationen weitergegeben nachhaltigen Fischfang“. Im seichten Wasser entlang des Ufers, haben sie mit Holzstöcken kleine Krale gebaut, die Stöcke weit genug von einander entfernt gesteckt, um kleine Fische wieder freizugeben. Eine weite Kette dieser Krale zieht sich entlang des Ufers. Vögel lauern auf den Holzpfosten, um hier auch einen einfachen Fang zu machen.

Mit Blick auf die untergehende Sonne gleiten wir über das Wasser zurück zum dritten See. Dort entdecken wir noch einmal Nilpferde, dieses Mal eine größere Gruppe, die wir lange beobachten.

Den Abend lassen wir auf der erhobenen Terasse der Bar mit Blick auf den See in der Ferne ausklingen. Der Vollmond bietet noch ein letztes Schauspiel für den Tag, bevor wir in unsere Betten fallen.

Anreise über Piet Retief:

Dhaya Fort – Ras al Khaimah

Startseite

Das Dhayah Fort liegt etwas hinter dem Ort Ras al Khaimah auf einer Anhöhe. Unser Navi gibt uns die Erlebnisroute quer durch die Hintergassen mit Ziegen, Müll, ungeteert. Immer in unserem Blick das Fort hoch oben auf dem Hügel, nicht im Blick, der Zugang dazu. Zäune links von dem schmalen einspurigen Schotterweg, rechts Häuserreihen, vor und hinter uns Ziegen. Irgendwann müssen wir wenden. Die Kinder finden es schon super spannend, ich auch. Einfaches Dorfleben mittendrin. Denn UAE ist nicht nur Prunk, Glanz und Glamour, es gibt auch das einfache, das andere Leben. Der erneute Versuch führt uns durch mehr unbekannte einspurige Gassen zu einer plötzlich vor uns liegenden Teerstraße. Die Zufahrt zum Fort. Wie gut, dass wir die mal nicht sofort gefunden haben, den spannenden Teil hätten wir sonst nämlich verpasst. Beim Fort kein Eintritt, keine Besucher, alles leer. Ein Traum für uns. Wir erklimmen die 240 Stufen bei 37 Grad und haben einen wunderschönen Rundumblick. Darunter viele wirklich grüne Flächen, Palmengärten – eine wahre Oase. Früher war das Fort Verteidigungsposten. Laut der Erklärungen auf der Tourismusseite von Ras al Khaimah entstand das existierende Fort im 19. Jahrhundert auf den Fundamenten viel älterer Gebäude. Es war und ist historisch bedeutend, denn im Jahre 1819 war es der letzte Ort des Wiederstandes gegen einen Angriff der Britten. Am 22.12.1819 wurde es dann getroffen und man gab auf. Im April 2001 wurde es wieder neu aufgebaut.

Flamingo Season

Rund um die UAE

Was kommt einem als erstes in den Sinn, wenn man an Dubai denkt? Sicher viel Glitzer, Glamour, Hochhäuser, Superlative, Shoppingmalls Strand, Sonne und natürlich Wüste.

Flamingos waren definitiv nicht in meinen Gedanken zu Dubai.

Bereits Anfang Dezember habe ich mit einem Besuch aber dann doch das Ras al Khor Naturschutzgebiet erkundet. Im Vorbeifahren auf der Autobahn entdeckt man einen kleinen, versteckten Ausguck. Dieser war unser Ziel. Wir brauchten beim ersten Mal zwei Anläufe, denn der sogenannte „Flamingo Hide“ war nicht weiter groß ausgeschrieben. Aber wir haben das Ziel irgendwann erreicht und da waren sie, die Flamingos am „Flamingo Hide“. Ganz unkompliziert parkt man am Straßenrand in einer kleinen Parkbucht und schlendert über einen mit Schilf-verkleideten Holzsteg zum Aussichtspunkt. Hier sitzt ein Angestellte und stellt sicher, dass sich nicht zu viele Besucher gleichzeitig dort aufhalten. Der Angestellt war sehr nett und motiviert und hat uns erzählt, dass die Flamingos Ende Dezember noch viel mehr werden, weil sie aus anderen Ländern zum Überwintern nach Dubai fliegen.

Und so war es dann bei meinem Besuch nun mit meinem Schwiegervater Mitte Januar wirklich voll. Da sind wirklich große Scharen der pinken Flügler aus kälteren Gefilden ins warme Dubai gekommen. WOW. Mein Schwiegervater war sprachlos. Und der absolute Bonus unseres Besuches war, dass wir zufällig zur Fütterung anwesend sein konnten. Wir waren sechs Besucher (mehr waren/sind zu Covid Zeiten wohl nicht erlaubt), die das Spektakel der Fütterung erleben durften. Vollkommen einfangen in das Geschnatter und rosa Vogelmeer vor uns haben wir gar nicht bemerkt, was für eine Schlange sich vor der Hütte gebildet hatte, bis der nette Angestellte uns darauf hinwies, dass unsere Besuchszeit nun vorüber sei.

Vollkommen beflügelt sind dann wir wieder über den Steg zurück zum Auto und konnten gar nicht fassen, so etwas in freier Natur mitten in Dubai erleben zu können.

Fütterung.

Entdecker Overload – Runde 2

Auswandern

Und wieder einmal haben wir wilde Wochen hinter uns. Es ist so lage her, dass ich hier regelmäßig etwas für euch schreiben konnte, weil schlichtweg einfach keine Zeit war.

Vom 4. bis 11. Dezember Besuch von meiner lieben Freundin aus Deutschland. Eine Woche gemeinsam EntdeckerGlück pur. Keine Zeit diese ganzen Eindrücke wirklich zu verarbeiten, denn die Schulferien stehen an und ich fliege mit den Kindern nach Deutschland. Der Hund muss in die Pension und braucht kurzfristig noch Bluttests, Hektik bricht aus, aber es geht alles gut.

Vom 13. bis 21. Dezember Besuch bei der Familie in Deutschland. Wunderschöne Familienzeit und Spaziergänge, Spaziergänge, Spaziergänge und meine liebe Schwester wird 40.

Weihnachtsfeiertage in Dubai. Unbeschreiblich schöne, entspannte Familien- und Poolzeit. Baumschmücken, Raclette, Grillen mit Freunden, Expo. Gut gehen lassen.

27. Dezember bis 4. Januar Besuch von Freunden mit Baby. Mehr Expo, VIEL Regen, Feuerwerke zu Silvester, Grillen, Chillen und Erleben.

4. Januar bis 9. Janaur Besuch von einem Freund aus Deutschland. Expo.
Gleichzeitig 4. Januar bis 20. Januar (heute) Besuch vom Schwiegervater aus Deutschland.
Erster Besuch des Schwiegervaters in Dubai mit entsprechendem Programm.
Zusätzlich noch die Kinder seit 3. Januar im FernUnterricht über Zoom, wegen Corona Fällen in der Schule.

Nach 4 Wochen Besuch am Stück, Deutschland und Weihnachten, heute mal durchatmen und wieder schreiben. Und da kommt mir wieder die geläufige Frage in den Sinn: Und was machst Du da so?

Gestern habe ich mich mit meiner Freundin, die Anfang Dezember zu Besuch war, ausgetauscht. Mir war bewusst geworden, dass ich überhaupt nie Zeit und Gelegenheit hatte, all die Eindrücke, die wir gemeinsam erleben durften, irgendwie zu verarbeiten. Wir haben zu dieser Zeit jeden Moment 100 % genossen, aber dann war der Moment weg. Der nächste Moment und somit der nächste Eindruck stand an. Und ich will mich nicht beschweren oder jammern, ich will einfach nur feststellen, dass es schade ist und war, dass manchmal gar keine Zeit zum reflektieren und in Erinnerung rufen bleibt, weil ein wundervolles Ereignis, das nächste förmlich jagt.

Ich bin sehr glücklich, über jeden tollen Moment, jede Sekunde, die ich mit all den lieben Menschen um mich herum genießen durfte. Jedes Mal bin ich gerührt und dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich. Es ist schön, wunderschön.

Und mit dem Schreiben und Teilen von meinen Erlebnissen, rufe ich diese EntdeckerGlück Momente bewusst aus meiner Erinnerung ab und finde somit dann doch irgendwann noch die Ruhe und den Moment, diese noch einmal zu reflektieren.

Regentage Dubai

Auswandern, Startseite

Wassereinbruch – überdurchschnittlicher Durchschnitt

Also wenn man mal so im Internet stöbert, wie viele Tage es durchschnittlich in den UAE regnet, dann findet man einen Wert von 0,8 Tage pro Monat.

Das Jahr 2022 erscheint mir persönlich somit bereits jetzt als das regenreichste Jahr, drinnen wie draußen. Am 31. Dezember fing alles an. Immer wieder Regen über den Tag verteilt. Irgendwann solch heftige Regenschauer, dass wir sämtliche Polster unserer Außenmöbel sogar von der überdachten Terrasse entfernen und ins Haus schleppen müssen. Das Wohnzimmer wird zu einem ungemütlichen Matratzenlager, fast wie diese chaotischen „Kissenecken“ in den 80ern. Super nervig. Zudem haben wir genau zu dieser Zeit noch Besuch von Freunden aus Deutschland. Ein Pärchen mit einem sechs Monate alten Baby, das zum Glück noch nicht in der Lage ist, sich von der Stelle zu bewegen, denn sonst wäre das heillose Chaos im Chaos noch von Babyaktivitäten getoppt worden. Da es im Jahre 2021 eigentlich kein einziges Mal geregnet hat, muss also schnell noch die Quote erfüllt werden. Schön. Da Statistiken im Internet auch meinen, dass es meist zwei Tage im Jahre regnet, fehlt also aus 2021 ein Tag. Dieser wird wohl gleich am 1. Januar nachgeholt. Und im direkten Anschluss, am 2. und am 3. werden wohl gleich noch die Tage von 2022 angehängt.

Für unser neu erworbenes Eigenheim ist es leider auch die erste Bewährungsprobe… durchgefallen, würde ich da mal zusammenfassen. Bereits am Silvestertag gesellen sich zu Kissen und Polstertürmen im Wohnbereich noch unzählige Eimer und Handtücher im gesamten Haus verteilt. Was mit leichten Rinnsalen im Treppenhaus von der Decke startet, steigert sich zu kleinen, stetigen Wasserfällen über die ganze Nacht. Aus der Decke über dem bedachten Bereich der Haustür ist der Wasserfall Niagarafall-mäßig unterwegs… Das kleine Flachdach, welches wir über das kleine Badfenster unserer Tochter erreichen können, hat sich in einen privaten SonderPool verwandelt. Zuerst steigt unsere 11-jährige Tochter durch das Fenster gräbt und fühlt im DRECK nach dem eventuell vorhandenen Abfluss, der aber wenn vorhanden, definitiv verstopft ist. Auf dem Nachbardach kommunizieren wir mit unseren Nachbarn, die ebenfalls mit exakt gleicher Überschwemmungssituation zu kämpfen haben. Erst als mein Mann sich zirkusfähig durch das kleine Fenster schlängelt, bessert sich langsam die Situation. Mit Eimern schöpfen wir im Team (er außen, ich innen) das Wasser nun vom Dach in die Toilette unserer Tochter. Nachdem ich doch anfange, mir Gedanken zu machen, dass bei den vielen Steinen, die mit reingereicht werden, eventuell bald auch noch die Toilette verstopft und überschwemmt, kommt das Küchensieb in der Toilettenbrille zum Einsatz und so filtern das Regenwasser steinfrei. Was für eine Aktion, was für eine Sauerrei…

Am Ende der Straße läuft derweil weiteren Nachbarn die Garage voll Wasser. Dessen ebenfalls 11-jährige Sohn steht knietief in der Garage im Wasser und verkündet, dass es sogar bis in Haus läuft. Leider ist die Straße zu deren Haus hin sehr abschüssig. Da geht es uns ja noch recht gut.

Das war unser Ende 2021 und unser Start 2022. Nebenbei hatten wir aber super schöne Tage auf der Expo, tolle Stunden mit tollen Freunden, ein super harmonisches Silvester mit mehreren Feuerwerken, die wir von unserer Dachterrasse (Klimaanlagen-Außenstelle) aus genießen durften. Ab 19 Uhr gibt es stündlich ein Feuerwerk im Global Village Vergnügungspark und um Mitternacht konnten wir sogar recht gut das Feuerwerk rund um den Burj Khalifa sehen. Selbst den Abschluss des Expo Feuerwerks haben wir noch auch weiter Ferne verfolgen können.

Toller Start also, neben dem ständigen Trocknen und/oder Austauschen der Handtücher, Eimern leeren, neuen Eimer an neuen undichten Stellen platzieren und ständig auf der Hut sein, dass es weitere Wassereinbrüche gibt. Es folgten Absprachen über Verbesserungsmöglichkeiten mit den Handwerkern und darauf Taten.

Noch sind viele Zimmerdecken braun-gelblich eingefärbt vom eindringenden Wasser, aber da warten wir mal mit den anstehenden Malerarbeiten, bis dann wirklich die Regenzeit 2022 überstanden ist.

Denn gestern war Tag 4 im Monat Januar, der durchschnittlich 0,8 Tage Regen….

Beruhigend war, dass auch im „fancy-schmancy“ Trump Golf Club am Neujahrstag, die gleiche Eimer-Tücher Situation herrschte, wie bei uns zu Hause 😉