Hausboot Lisbeth.

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…in Offenbach am Main.

EntdeckerGlück Highlight des Sommers:

Auf der Badeplattform sitzen wir und lassen die Füße baumeln. Die Zehen streifen gerade so das Wasser, wenn wir sie ein bisschen nach unten beugen. Die zwei Spitzen der SUPs schauen neben uns unter der Badeplattform hervor und warten nur darauf, bewegt zu werden. Links neben uns geht unsere Badeleiter hinunter ins kühlende Wasser. Die Sonne glitzert auf den kleinen Wellen, die ein vorbeifahrendes Boot hinter sich herzieht. Ein Kajakfahrer kommt das Wasser entlang…

Man könnte jetzt meinen, wir sind irgendwo am Meer, an einem großen See, aber nein: wir sind in Offenbach.

An einem Nebenarm des Mains erwartet uns am Ufer Marko. Marko und Sarah sind die beiden herzlichen Hausbootpiraten, die uns heute die Schlüssel für ihr Boot überlassen. Schon beim Betreten können wir unser Glück überhaupt nicht fassen. Mir kribbelt es vor Freude im ganzen Körper. Was für eine Überraschung! Die Einrichtung ist gigantisch schön. Ich fühle mich sofort in eine der unzähligen, wunderschön eingerichteten Safari-Lodgen in Südafrika versetzt und das hier in Offenbach auf dem Main. Verrückter Vergleich? Ja, genau, ich weiß, aber dieser Vergleich kommt mir sofort in den Sinn. So herzlich einladend und so geschmackvoll und einfach besonders eingerichtet… WOW.

Sobald man durch die Eingangstür tritt, ist man überwältigt von dem Blick. Eine riesengroße Glasfront, bei der das mittlere Element bereits offensteht, erstreckt sich vor uns. Freier Blick aufs Wasser. Es liegen noch ein paar wenige Motorboote neben uns, was das Gefühl noch mehr bestärkt, dass wir irgendwo in einem fernen Hafen liegen.

Nachdem Marko uns die Einführung in „unser“ Boot gegeben hat und von Bord gegangen ist, liegen wir uns erstmal kurz in den Armen, Dankbarkeit und Glück, dass wir das gemeinsam erleben können. Meine Mama und ich.

Wir sitzen ein bisschen auf der Terrasse, ein bisschen auf dem Sofa, ein bisschen im Hängesessel, ein bisschen an der Küchentheke und machen ein paar Fotos… O.k., DAS ist untertrieben, denn wir haben so unzählig viele Fotos gemacht – vollkommen verrückt.

Am liebsten würden wir einfach nur verweilen und genießen, aber eigentlich sieht auch die Umgebung wirklich spannend aus. Auf der Hafeninsel vor uns reihen sich moderne Wohnhäuser aneinander, davor eine kleine Uferpromenade zum Spazieren. Also gehen wir doch noch einmal kurz von Bord und erkunden das MainArmUfer. Ein alter Be- und Entladekran in Blau ziert ebenfalls das Ufer. Leichter Industriecharakter um uns herum. Es passt einfach alles. Ein bisschen schauen und genießen, noch einen kleinen Drink bei einem netten Italiener. Absolut überraschend für uns ist, dass in der Nähe des Haubootes, tatsächlich ein paar Cafés, Restaurants und Geschäfte sind. Das hatten wir so gar nicht erwartet. Aber eigentlich zieht es uns recht schnell wieder auf unser Boot zurück. Es ist viel zu schön, als dass wir die Zeit von Bord verbringen wollen. Also schnell zurück.

Mit einem Glas Wein klettern wir über die Leiter neben der Haustür auf das Dach des Bootes. Eine große Sonnenliege wartet schon auf uns. Von hier oben beobachten wir ein Pärchen, das neben uns im Main schwimmt. Wie sich später herausstellt: die Nachbarn. Wir liegen einfach nur da, saugen den Ausblick in uns auf. Erholung pur. Der Hunger und die leeren Weingläser sind ein Zeichen, dass es wieder Zeit ist, nach unten zu klettern. Wir richten uns an der wunderschönen Küchentheke unsere kleine Tapas-Platte an. Hier sitzen wir dann auch mit dem Blick durch das offene Fenster auf das Wasser. Im Hintergrund läuft der Plattenspieler und liefert die passende Begleitmusik. Wir lassen erneut die Weingläser klirren. Ein Toast auf dieses wunderbare Erlebnis. Wir sitzen lange da, reden, starren aufs Wasser. Als sich der Horizont leicht rosa färbt, ziehen wir uns auf unsere Polsterecke auf der Terrasse zurück, Sonnenuntergang bestaunen. Den Abend lassen wir kuschelig auf dem Sofa ausklingen. Wir spielen Qwirkle, hören weitere Schallplatten an und starren immer wieder aufs Wasser hinaus, wir wollen keinen Moment verpassen, bis sich die Umgebung draußen schwarz gefärbt hat. Es ist so gemütlich. Und so gemütlich wird auch die Nacht. Manchmal hört man leise das Wasser kurz plätschern oder man merkt eine leichte Bewegung. Hygge oder hyggelig beschreibt es wohl am besten.

Den Morgen starten wir wieder mit Musik von unserer mittlerweile auserkorenen Lieblingsschallplatte von Beth Hart mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse. Die Zehenspitzen immer mal wieder ausgetreckt das Wasser berührend. Die Stimmung am Wasser ist so ruhig, so beruhigend. Und weil es so schön ist, gibt es noch eine zweite Tasse Kaffee zum rundum Genießen.

Gegen 10 Uhr haben wir uns wieder mit Sarah und Marko zur Schlüsselübergabe verabredet. Wir quatschen noch einige Zeit mit den beiden. So nett und so herzlich runden die beiden das WohlfühlErlebnis noch ab.

Eigentlich hätten wir länger bleiben müssen, denn es schaut ganz so aus, als ob wir entlang des Mainufers noch einiges hätten erkunden können. Wir hatten weder Zeit, die SUPs zu nutzen, noch die Fahrräder, die ebenfalls für die Gäste bereitstehen…

Wir müssen wohl wiederkommen…

Epilog

Früher bin ich mit meiner lieben Freundin Katja immer auf Schatzsuche in unserem Heimatort, gegangen. Hier gab es mal Posträuber, von denen der Schatz nie gefunden wurde und wir meinten natürlich, in unserer kindlichen Naivität, dass WIR ZWEI diesen Schatz schon finden würden. Lange ist das her…

Jetzt plötzlich, im Sommer 2022, findet Katja einen kleinen „Schatz“ in Offenbach: ein Hausboot auf dem Main. Erst leichte Panik bei mir, ob wir jetzt irgendwie dieses Hausboot steuern und fahren müssen. Aber nein, der kleine Schatz liegt sicher am Ufer. Lange, lange haben wir uns auf diesen kleinen Schatz gefreut, aber dann kam (mal wieder) Corona dazwischen. Am Abend vor der Anreise: Katja liegt flach und kann nicht mit.

Kurzfristig springt meine liebe Mami ein und wir haben ein vollkommen unerwartetes Mutter-Tochter-Wochenende in Offenbach. Für den Abend eine köstliche Flasche Wein und ein paar Tapas im leichten Gepäck machen wir uns auf den Weg.

Den Tag in Offenbach starten wir mit dem Besuch des Deutschen Ledermuseums, keine zwei Kilometer vom Hausboot entfernt. Das Museum ist bereits eine große Überraschung. Wirklich toll gemacht, informativ und abwechslungsreich und Leder zum Anfassen. Aber eigentlich ruft uns das Wasser, das Hausboot. Die Spannung und Vorfreude sind einfach zu groß, denn schon die Fotos im Internet von unserer „Lisbeth“ sind so unbeschreiblich schön, dass wir es nicht abwarten können, an Bord zu gehen.

Katja, es tut mir so, so leid, dass du nicht dabei warst. Ich weiß genau, wie du aus dem Häuschen gewesen wärst bei diesem Anblick. (Genauso wie ich.) WIR können genießen und WIR können uns an den schönen Dingen erfreuen.

Und das haben meine Mama und ich somit stellvertretend für dich mit übernommen.
DANKE, Katja, für deine erfolgreiche Schatzsuche.

Ledermuseum Offenbach am Main:

Ein Gedanke zu “Hausboot Lisbeth.

  1. Ach meine liebe Freundin. Ich bin immer noch traurig, dass ich den Schatz nicht mit dir teilen konnte. Aber nächstes Jahr graben wir ihn vielleicht noch einmal gemeinsam aus. Wir Hüter der besonderen Momente.

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