Madagaskar

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– Ranomafana Nationalpark – Wanderung.

ein weiterer Auszug aus dem Tourplan Madagaskar:

Nach gut 2,5 Stunden harter Wanderung gelangen wir an eine kleine freie Stelle mitten im Regenwald. Es stehen einfache Holzbänke und Tische bereit und auch ein kleiner Grillplatz. Ein Campingplatz, hier mitten im Nirgendwo. Dort stoppen wir unseren Renner und wollen erst einmal genau wissen, warum wir hier herumlaufen und wie es weitergeht. Er geht ganz besondere Lemuren für uns suchen und schon verschwindet er im Dickicht. Weg ist er. Wir nutzen die Zeit und stärken uns. Unsere chinesische Freundin befreit sich weiter von Blutegeln. Wir versorgen sie mit Essen und Getränken, weil sie tatsächlich, wie unserer Führer, für eine sechs Stunden Wanderung nur einen halben Liter Wasser und sonst nichts dabei hat. Somit teilen wir unsere Äpfel, die Kekse und das Wasser, während wir da so sitzen und überlegen, wie wir diese Wanderung noch retten können. Im Gestrüpp, ganz verwachsen, sehen wir ein Hinweisschild zum Ort Ranomafana. Dieser Ort liegt erheblich niedriger als unser Ausgangspunkt und somit hoffen wir, dass es dorthin ein wenig mehr bergab geht. Kurzerhand wird beschlossen, dass wir auf alle Fälle diesen Weg nehmen und im Ort unseren Fahrer anrufen, damit er uns dort abholt.

Unser Guide stößt eine ganze Weile später ohne Lemuren Erfolg wieder zu uns. Von unserem Plan, nach Ranomafana weiterzuwandern, ist auch er angetan und es geht los.

Der Weg wird nicht besser, eher schlechter. Es geht zwar nicht mehr ausschließlich bergauf, aber der Pfad ist so verwachsen, dass klar ist, dass hier länger niemand entlanggelaufen ist. Oft ist das Gras schulterhoch und da unser Führer eines sehr flotten Schrittes unterwegs ist, verlieren wir ihn manchmal aus den Augen. Wir reden ein ernstes Wörtchen mit ihm, denn wir haben wirklich Bedenken, dass wir hier verloren gehen. Er passt sich unserem Tempo an und alles wird ein wenig entspannter. Wir sehen, Flusskrebse, Frösche, Schnecken und dann auch eine große Python, direkt auf dem Trampelpfad. (Python laut unserem flinken Wanderführer. Wie wir später zu Hause lernen, handelt es sich um eine Hundskopfboa – keine Python!) Aufgeregt beobachten und fotografieren wir sie. „Sie schläft“, davon ist unser Führer überzeugt. Mit erhöhtem Herzschlag reiße ich mich zusammen und wagen den Schritt über die große Schlange. Kein einfacher Schritt, aber einen anderen Weg gibt es nicht. Uns wird bewusst, dass wir gar nicht wissen wollen, welches Getier sich alles in dem dunklen, großen Wald um uns herum noch tümmelt. Eine Begegnung der angenehmen Art haben wir dann noch mit einem winzigen Minichamäleon, dass vielleicht maximal drei Zentimeter groß ist. Es hockt auf einem riesen Stein und schaut ganz verloren in dem großen Regenwald aus. Wir überqueren Flüsse und streifen durch Täler, kraxeln erneut Berge hinauf und wieder herunter. Weitere zweieinhalb Stunden später können wir dann von einem Aussichtspunkt den Ort unten im Tal liegen sehen. Welche Erleichterung. Die Reisterrassen schmiegen sich an die Berge vor uns und von nun an geht es steil bergab. Irgendwann erreichen wir erleichtert das Tal und kommen bei den Thermalquellen von Ranomafana aus. Das Bad ist leider heute wegen Reinigung geschlossen.

Während der letzten fünf Stunden haben wir viel voneinander erfahren, unter anderem, dass die Chinesin Wasserfälle liebt. Dies hat sogar irgendwie unser rasender Naturführer aufgeschnappt. Während wir auf unseren Fahrer warten müssen, schlägt unser Guide vor, dass wir uns noch einen Wasserfall anschauen könnten. Also wandern wir erneut erschöpft los. Wenn unsere Wanderbegleiterin noch unbedingt den Wasserfall sehen will – den Gefallen wollen wir ihr tun. Wir kommen bei Verwandten unseren Guides vorbei und dort wachsen überdimensionale Pampelmousen in den Bäumen. Das Paradies! Er pflügt uns eine und schält sie für uns. Vollkommen ausgelaugt verschlingen wir die saure Frucht. Was für eine Erfrischung und Belebung. Wir teilen uns gleich noch eine weitere Frucht und beschließen, die Wasserfälle Wasserfälle sein zu lassen und lieber auf dem Parkplatz einfach auf unseren Fahrer mit dem Auto zu warten. Keinen weiteren Schritt wollen wir mehr laufen. Sechs Stunden waren wir unterwegs und waren dem Regenwald so nahe, wie wir uns das nie vorgestellt hätten. Trotz all der Strapazen, war es ein absolut erlebenswerter Tag.

Wir fallen müde und erleichtert ins Auto. Die Chinesin nehmen wir ein ganzes Stück mit, denn wir fahren heute noch zu unserer nächsten Unterkunft. Es geht Richtung Fianarantsoa, weiter nach Süden. Wir können entspannt die Autofahrt genießen und uns erholen und sind erneut so froh, dass wir einen Fahrer haben und nicht selber fahren müssen. Kurz vor unserem Ziel verlässt uns unsere Wanderbegleiterin an einer großen öffentlichen Busstelle. Sie fährt mit Rucksack und öffentlichen Verkehrsmitteln alleine über die Insel. Unser Fahrer erkundigt sich noch nach dem richtigen Bus für sie und dann sagen wir auf Wiedersehen.

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