Hwange National Park und Ivory Lodge, Simbabwe

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… Mit geflickter Scheibe und gefülltem Tank beginnt die Weiterfahrt Richtung Süden. Etwa 60 Kilometer nach Victoria Falls biegen wir auf eine Nebenstraße ab, Richtung Hwange National Park. Wir kommen an ein Gate und müssen uns registrieren lassen. Einige Zeit später erreichen wir Robins Camp. Ausgestorben und heruntergekommen fegt aber doch ein Einheimischer mit einem selbstgebastelten Besen den Parkplatz. In einem kleinen, einfachen Raum sitzt eine adrett gekleidete Dame. 45 USD müssen wir zahlen, um durch den Park zu fahren. Ein stolzer Preis für etwa 150 Kilometer. Ich will noch die Toiletten benutzen, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen. Der Parkplatz-Feger im zerfetzten T-Shirt weist mir den Weg. Durch verlassene Unterkünfte gelangen wir an ein Haus, in dem die Waschräume für die einfachen Unterkünfte untergebracht sind. Alles wirkt sehr gespenstisch. Verwaisten Toitellen, Duschen und Badewannen, die ausschauen, als ob sie jahrelang nicht in Gebrauch waren. Wie sich schnell herausstellt, gibt es auch kein Wasser.

Obwohl die zwei Personen hier sehr nett und zuvorkommend sind, bin ich froh, dass wir weiterfahren.

Durch afrikanische Landschaft schleichen wir dahin. An einem Wasserloch sehen wir Nilpferde aus einem Beobachtungsstand. Wir begegenen mehreren Elefantenherden und auch wunderschönen Giraffen direkt neben und auf dem Weg. Für Ewigkeiten sind wir das einzige Auto. Dann fahren wir auf einen Picknickplatz und trauen unseren Augen kaum. Zwei weitere Autos parken hier und picknicken, zwei junge Männer bauen hier im Nirgendwo sogar ein Zelt auf. Sobald wir weiterfahren, ist es auch schon wieder vorbei mit der menschlichen Gesellschaft. Aber die Tiere bleiben unsere treuen Wegbegleiter.

Bei der Anfahrt zur heutigen Unterkunft steigt kurzfristig und schnell der Adrenalinspiegel. Wir biegen um eine Ecke und stehen direkt vor einer riesigen Büffelherde an einem Wasserloch. Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserstelle unsere Unterkunft mit direktem Blick auf dieses Naturschauspiel. Langsam fahren wir an der Herde vorbei. Und schon fünfzehn Minuten später sitzen wir auf unserer Terrasse, etwa 30 Meter von der Herde entfernt, sicherheitshalber durch einen kleinen Zaun von uns getrennt.

Unsere Unterkunft hat keine Glasfenster oder verschließbare Türen, dafür viel frische Luft und ein Moskitonetz über dem Bett. Auf Stelzen gebaut, bietet die Ivory Lodge ein wunderschönes Buscherlebnis.

Wir starten eine Tierbeobachtungsfahrt mit Fahrer und Führer und treffen schon nach wenigen Kilometern die bekannte Elefantenherde „Presidential Elephants“. Über 400 Elefanten, die im Großgebiet des Hwange National Parks leben, wurden 1990 von President Mugabe zur Presidenten Herde erklärt und sollten somit vor Keulung und Jagd geschützt werden. Dies sollte auch zeigen, dass Simbabwe verantwortungsbewußt mit seiner Tierwelt umgeht.
Ein afrikanischer, rotleuchtender Sonnenuntergang rundet diesen Tag noch ab. Am Lagerfeuer in der Dunkelheit genießen wir noch den Blick auf das beleuchtete Wasserloch und eine vorbeiziehende Elefantenfamilie. Dann schlafen wir, mehr weniger als mehr, so ohne Fenster, kann der afrikanische Busch doch ganz schön geräuchvoll sein…

Beim Frühstück gibt es spannende Geschichten. In der Hütte eines amerikanischen Pärchens wurde nachts eingebrochen. Soweit man von Einbruch sprechen kann, wenn es keine verglasten Fenster und verschließbare Türen gibt. Sie hatten Besuch, unangekündigt. Durch das Badfenster ist der Eindringling geklettert. Hat kräftig Unordnung verursacht, bevor er mit der Beute wieder floh. Die Kontaktlinsen waren Objekt der Begierde. Laut Mitarbeitern der Lodge soll es sich bei dem Dieb um ein Erdhörnchen oder eine Maus gehandelt habe. Auch ein kleiner Affe sei als Täter nicht auszuschließen. Der Affe erscheint mir irgendwie die logischste Erklärung. Nicht das der Kontaktlinsen bräuchte, aber eine Maus… Das ist die afrikanische Wildnis, man muß mit Überraschungen rechnen.

Hwange National Park

Ivory Lodge, Simbabwe

Falls Du Interesse hast, die Tour nachzufahren, habe ich ein kleines Reisehandbuch für dich erstellt, das auch unsere Unterkünfte enthält:

Mehr Interesse an der Tour? Hier gibt´s auch noch weitere Geschichten des Roadtrips:
https://entdeckerglueck.com/2021/09/12/afrika-16-tage

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