„Ahoi“ – Kapitän auf dem Hausboot

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– nur eine Stunde Fahrt von Johannesburg entfernt

Unberührte Natur, dichtes Schilf, ruhiges Wasser, große Vogelvielfalt und wunderschöne Sonnenuntergänge – all das nur eine Stunde südlich von Johannesburg. Auf einem Hausboot der eigene Kapitän sein und für ein verlängertes Wochenende den Vaal River entlangschippern.

Ob wir wissen, wie man ein Boot steuert, will Wellington der freundliche Mitarbeiter von Old Willow No. 7, unserem Bootvermieter, wissen. „Woher?“ fragen wir. Also gibt es eine kurze Einweisung. Nicht nur Boot steuern will geübt sein, man sollte auch wissen, wie die Toilette funktionert, wo die Schwimmwesten sich befinden, wie Herd und Ofen zu benutzen sind, wie man Strom spart und den Tank wechselt. 

Es hört sich viel an, aber es stellt sich bald heraus, dass alles sehr einfach zu bedienen ist. Es ist Winter in Südafrika und somit nicht viel Verkehr auf dem Fluss. Für das erste Mal Kapitän sein, sicher nicht allzu schlecht. Auf geht´s wir stechen in See oder besser in „Fluß“.

15 Kilometer in jede Richtung sind von unserer Anlegestelle, direkt am „Millionares Bend“, einfach an einem Wochenende zu erkunden. „Millionärs Kurve“ erklärt recht schnell, wie prachtvoll hier die Häuser und wie groß die Grundstücke entlang des Flußabschnittes sind. 

Den ersten Tag gehen wir langsam an. Nach kurzer Fahrt biegen wir in einen Seitenarm mit dem Namen Leeuspruit ab. Auf einer Seite reihen sich Häuser direkt an den Fluß und auf der anderen Seite steht dichtes Schilf. Wir ankern auf der Naturseite. Die Vögel zwitschern laut im Schilf. Die Angeln werden ausgeworfen, der Grill gestartet. Wir haben natürlich Fleisch dabei, da wir nicht erwarten, so schnell einen Fisch zu fangen. 

In Winterjacken und Wolldecken gehüllt genießen wir ein Glas Wein, ein Straußensteak und nebenbei auch noch den feuerroten Sonnenuntergang.

In der Kajüte liegen dicke Decken und Wärmflaschen bereit. Wir kuscheln uns in das gemütliche Bett und schlafen ganz entspannt ein.

Der nächste Morgen ist kalt, richtig kalt. Wir entscheiden uns für ein Frühstück im Innenraum. Der heiße Kaffee wärmt schön von innen, das Radio an Bord berieselt uns mit afrikanischer Musik. Wieder in Winterjacken gehüllt, starten wir den Motor, Anker lichten und weiter geht es auf Erkundungsfahrt des Vaal River. 

Heute fahren wir fast 18 Kilometer in die andere Richtung. Doch zu allererst machen wir Halt bei unserem Vermieter. Die Batterien werden geladen, das Boot geputzt, Frischwasser aufgefüllt, die Füllmenge des Tankes geprüft und der Grill neu bestückt. Nebenbei bekommen wir von dem freundlichen Besitzer, David, Ratschläge zu besserem Angelerfolg. 20 Minuten später geht es wieder los. 

Wir  passieren riesige Prachthäuser, aber auch einfache Hütten. Überall entlang des Ufers zwitschern Vögel in allen Größen. Wir begegenen wenig Booten. Und obwohl heute Feiertag ist, sehen viele Wochenendhäuser unbewohnt und auch einige Restaurants geschlossen aus. Es ist eben Winter. Im Emerald Casino machen wir Halt und mischen uns unter die Menschenmassen, die hier herumspazieren. Wir halten uns nicht zu lange auf, da wir schon nach kurzer Zeit die Idylle und die Ruhe unseres Bootes vermissen und auch keine Spielernaturen sind. 

Der heutige Ankerplatz heißt Taaibos Spruit, ein Nebenfluss des Vaal. Flaches Land zu jeder Seite, hin und wieder säumt Schilf das Ufer, aber auch abgebrannte, schwarze Felder zieren den Weg. Wir begegnen vielen Angelern entlang unseres Wasserweges. Freundlich grüßt man sich. 

In einem ruhigen Eck ankern wir wieder dicht am Schilf. Ganz in der Ferne können wir die Kühltürme eines Atomkraftwerkes sehen. Die Angeln werden ausgeworfen. Da wir noch gut gesättigt sind von unserem üppigen Mittagessen im Casino, ist keiner enttäuscht, dass wir wieder keinen Fisch fangen und somit das Abendessen spontan ausfällt. All die Ratschläge und zusätzlichen Anlockmittel Davids haben uns heute nicht geholfen.

Die Nacht fühlt sich erheblich kühler an und früh kuscheln wir uns in die warmen Betten. 

Der nächste Morgen bestätigt unser Gefühl. Alles ist gefroren, leicht weiß überzogen und Nebel steigt vom Fluß auf. Eine wunderschöne Landschaft. Nach einer heißen Dusche an Bord, heißem Tee mit köstlichem Kuchen zum Frühstück, wagen wir uns an die frische Luft. Unser Atem ist gut sichtbar. Wir geben den Fischen eine weitere Stunde zum Anbeisen, bevor wir uns, ohne Fang, zu unserem Stopp an der Vermietstation aufmachen. 

Frisch betankt und gesäubert ist unser Ziel heute die  Staumauer. David hat keine weiteren Angel-Ratschläge auf Lager, außer Geduld, Geduld, Geduld.

Die Landschaft der heutigen Flußseite ist hügeliger und felsiger. Der Staudamm wurde bereits 1938 angelegt. Musste 14 Jahre später erweitert werden, um die ansteigende Bevölkerungszahl versorgen zu können. Heute sind die Kapazitäten lange nicht mehr ausreichend und man muss auf andere Resourcen ausweichen.

Wir ankern im Schilf des Cloudy Creek, einem weiteren Zufluß zum Vaal River. Ein erneuter Angelversuch wird gestartet, aber kein Erfolg erwartet. Wir heizen den Grill an, packen uns in Decken und Jacken und genießen südafrikanischen Wein, Steaks und Borewoers, eine besonders gewürzte lokale Bratwurst. 

Und dann steht schon die letzte Nacht unseres Wochenendausflugs bevor. Mit einem wunderschönen, klaren Sonnenuntergang beendet die Natur unseren Tag. Die Dunkelheit kommt früh, bereits um 19 Uhr ist es finster. Wir sitzen um den Grill herum und lassen die letzten Tage Revue passien. Schon heute steht fest, dass wir wiederkommen werden. Vielleicht das nächste Mal im Sommer. Aber nur vielleicht. Die Ruhe und die besondere Stimmung im Winter haben uns auch sehr gut gefallen. 

Ahoi!

Wir sind ein paar Jahre später noch einmal im Sommer zurückgekehrt. Die Abende an Deck in der kühleren Zeit waren auf jeden Fall, trotz Decken und Winterjacken, viel gemütlicher, denn im Sommer machen leider auch die Mücken hier Urlaub…

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