Champagne Valley – prickelnd abwechslungsreich

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Drakensberge – Südafrika

Gerade mal vier Übernachtungen hatten meine Freundin und ich für unseren Ausflug von Johannesburg in die Drakensberge eingeplant, aber diese vollgepackt mit spannenden Aktivitäten.

Trotz Katzenphobie meiner Freundin hatten wir uns auf einer Gästefarm mit Tieren einquartiert. Das hätten wir vielleicht geschickter lösen können, aber die Ardmore Guestfarm war bezahlbar und sehr gut gelegen.

Unsere erste Wanderung machten wir im Monks Cowl Nationalpark, den fast unaussprechlichen Hlatikhulu Forest Trail, der mit0 etwa 7,5 km Länge ausgeschrieben ist. Blauer Himmel mit weißen kleinen Wölkchen bespickt, gerade recht Weiß-Blau für meinen Besuch aus Bayern.

Es war Oktober und die Temperaturen perfekt für eine Wanderung. Ein Teil der Wanderung führt durch einen verwunschenen, schattenspendenden Wald mit Moss-bewachsenen Steinen. Immer wieder kommt der Weg an das Ufer eines kleinen Baches. Aus dem Wald heraus führt der Weg über weite von Wiesen gesäumte Täler, mal an Hängen entlang, mal über kleine Holzstege. Die Blicke fallen immer wieder auf die beeindruckenden, mit satt-grünem Gras bewachsenen Berge um uns herum. Leuchtend rote „Flaschen-Putzer“ Büsche (offiziell Zylinderputzer) sorgen für die bunten Farbtupfer, ebenso wie die unterschiedlichsten Wiesenblumen.

Ein herrlicher Tag und die Drakensberge haben uns schon in ihren Bann gezogen.

Im Garten der Valley Bakery gönnen wir uns noch einen Kaffee und etwas kleines Süßes. Man könnte fast meinen, der Tag ist schon zu Ende. Aber frisch gestärkt fahren wir vor dem Abendessen auch noch zu den KwaZulu Weavers. Von dem Café ist das etwa 20 km entfernt. Wir können den netten Damen, die sich über einen Plausch freuen, bei der Arbeit über die Schulter schauen und die wunderschönen Arbeiten bewundern. Bunte Wollknäule in knalligen Farben, Näherinnen, Webstühle – hier ist einiges los. Besonders die Hängematten finde ich wunderschön, aber ich habe keine Möglichkeit, eine aufzuhängen. Somit bleibt unser Geldbeutel in der Tasche stecken. Leider, denn die Damen hätten sich natürlich über Umsatz gefreut.

Für den nächsten Tag haben wir eine Wanderung gewählt, die am Drakenberg Sun Hotel startet. Sie führt uns zum „Blue Grotto Pool“ und zurück über „Barry´s Grave“ auf einer 6 km Runde wieder zum Hotel zurück. Die Strecke startet sehr waldig, erneut in satt-grüner Umgebung. Die Sonne des Morgens taucht die Grotte mit dem Wasserfall in ein wunderschönes Licht. Wir sitzen lange hier und genießen einfach nur die Kunst der Natur. Entspannung pur. Bei warmem Wetter oder als abgehärteter Wanderer kann man in dem natürlichen Pool auch baden. Uns erfrischt allein der Anblick und die noch kühle Morgenluft.
Auf dem weiteren Weg öffnet sich das Waldgebiet und wir bekommen wieder weiter, grüne Ausblicke über die umliegenden Berge geboten.

Unsere gewählte Route führt uns über „Barry´s Grave“, ein früher Wanderer, der leider im Gelände von Monks Cowl abgestürzt war und ums Leben gekommen war. Eine Naturstein-Mauer ziert die Gedenkstätte.

Zurück im Hotel gönnen wir uns auf der Terrasse noch ein frisches, fruchtiges Stück Kuchen und einen Kaffee, bevor wir uns in der weitläufigen Gartenanlage ein ruhiges Plätzchen auf der Wiese suchen und einfach nur daliegen, die Ruhe genießen, dem Vogelgezwitscher lauschen und den Blick auf die Berge. Wir dösen ein wenig in der Sonne. Urlaub.

Dann aber schnell los – duschen, denn wir haben für den Nachmittag noch etwas Musikalisches auf dem Plan. Die Drakensberge sind Heimat des „Drakensberg Boys Choirs“. Und je nach Lage, finden einmal oder zweimal in der Woche nachmittags Vorstellungen in der Schule statt. Wir werden von den Jungs, gekleidet in schwarzen Hosen, blauen Westen und weißen Rüschen-Hemden, mit fröhlichen, glockenklaren Gesängen im Schulgarten empfangen. Einer sitzt an einer Dschembe-Trommel und die flotten Lieder verbreiten sofort gute Stimmung. Man will gleich mitklatschen und swingen. Die Showbesucher werden in das Theater der Schule geleitet und die beeindruckende Show beginnt. Mal langsam, mal schnell, mal afrikanisch, mal international, immer rührend beeindruckend in den verschiedensten, passenden „Kostümen“. Es geht auch um die Geschichte Afrikas, über die Minenarbeiter, die sich alleine mit ihren abendlichen „Gumboot“-Tänzen (Gummistiefel-Tänze) versucht haben, bei Laune zu halten. Der Song von Toto „Africa“ beeindruckt wohl am meisten. A capella Gesang wird von Donner, Blitz und Regen begleitet, erzeugt durch Hände und Füße der Sänger. Absolutes Highlight für mich, die südafrikanische Nationalhymne gesungen von all diesen wundervollen jungen Männern, der unterschiedlichsten Hautfarben und Herkünften. Eine WOW Nachmittag.

Wie jeden Abend erwartet und ein deftiges, köstliches 3-Gänge-Farm-Menü zum Abendessen auf unserer Gästefarm.

Den nächsten Morgen starten wir mit einem Kaffee auf unserer Terrasse. Eine Herde Kühe, anscheinend unbeaufsichtigt, zieht an unserem Häuschen unbeeindruckt vorbei. Ein Pferd grast neben dem Weidezaun ein paar Meter von unserer Terrasse entfernt. Die Enten schnattern. Ein Hund schnuppert kurz in unsere Richtung. Natürlich erspähen wir auch die ein oder andere Katze, aber zum Glück in gebührendem Abstand. Idylle am Morgen pur.

Heute steht eine kleine Rundwanderung zu Cleo´s Pools auf dem Programm. Dieser startet für uns wieder ab dem Drakensberg Sun Hotel. Wir sind früh unterwegs. Der Rundweg von etwa 7,5 km dauert etwa 3 Stunden. Weite Grasflächen, bunten Blumen und zu unserer Zeit auch viele verbrannte, schwarze Flächen zieren den gut ausgeschilderten Weg. So recht abschalten und genießen können wir heute gar nicht, denn im Anschluss haben wir eine Canopy Tour gebucht und wir sind ehrlichweise wirklich ein bisschen aufgeregt. Wahrscheinlich hätten wir den Tag lieber andersherum starten sollen. Erst das Adrenalin und dann die entspannte Wanderung. Aber gut, so hatten wir eben nicht geplant.

Die Canopy Tour ist dann wirklich noch ein Highlight, noch eines auf diesem Kurztrip. Wir werden von einem sehr netten Team empfangen und nach ein paar Formalitäten reichlich ausgerüstet. Sicherungsgurte überall, ein Harness, Karabinerhaken und Handschuhe, ein Helm und eine ausführliche Einführung, bevor es losgeht. Die Tour startet mit einem kleinen Spaziergang zur ersten Plattform. Ab dann vergeht gefühlt alles wie im Fluge, im wahrsten Sinne des Wortes. Was uns während den Erklärungen noch wie ein unüberwindbarer Berg an Instruktionen vorkam, wird sehr schnell zur Routine. Immer nur einen Karabiner lösen und vom Stahlseil nehmen, nie beide. Von Plattform zu Plattform, mal an Bäumen, mal auf Felsvorsprüngen, düsen wir an doppelt gesicherten Stahlseilen über eine Schlucht nach der anderen. Adrenalin pur und aber auch klar, Spaß pur. Nur die erste „Fahrt“ hat etwas an Überwindung gekostet, aber dann läuft es wie am Schnürchen.

Viel zu schnell ist sind etwa drei Stunden mit 12 Lufterlebnisse vorbei. Auf der Ladefläche eines Pickups geht es zurück zum Ausgangspunkt. Das zufriedene Grinsen über das gemeinsame Erlebnis lässt gar nicht nach.

Bei unserem letzten, wieder einmal sehr köstlichen Abendessen auf unserer Gästefarm, lassen wir die beeindruckenden vergangenen drei Tage noch einmal Revue passieren. Nur die Unterkunft würden wir aufgrund der vielen Tiere, auch Katzen, das nächste Mal anders wählen. Denn mit Katzenphobie und keiner großen Tierzuneigung meiner Freundin, war der Farmaufenthalt vielleicht nicht die beste Wahl. Aber sonst haben wir alles richtig gemacht und unsere Tage in den Drakensbergen perfekt genutzt. Gerne wieder.

iSimangaliso – Teil 3

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St. Lucia

Es geht weiter. Neuer Tag, neues Ziel. Ziel ist das eigentliche Hauptgebiet des iSimangaloso Wetland Parks. Im Ort St. Lucia haben wir uns in ein Guesthouse eingemietet. Den Ort erreichen wir über eine große Brücke, die einen Fluß überquert. Wir erspähen hier schon bei der Anfahrt große Nilpferdgruppen.

Nach einem ausgedehnten köstlichen Mittagessen im touristisch gut erschlossenen Ort, begeben wir uns auf eine Bootsfahrt. Graue Wolken hängen über uns, es ist nicht kalt, aber es könnte auch jederzeit anfangen zu regnen. Wir haben Glück, in jeglicher Hinsicht. Kein Regen und sehr, sehr viele Nilpferd Begegnungen. Große und Kleinere, im Wasser und am Ufer, mit weit aufgesperrten Mäulern und immer wieder auch die verschiedensten Vögel, u.a. imposante Seeadler, auf die uns der Guide aufmerksam macht. Es ist ein wunderschönes Erlebnis, den Nilpferden doch so nah zu sein, in ihrem Element, dem Wasser.

In unserer Reet-gedeckten Hütte kochen wir uns Spaghetti mit Tomatensoße, bereiten einen frischen Salat und genießen eine wohlschmeckende Flasche Südafrikanischen Rotwein. Der Tag könnte nicht schöner enden.

Den nächsten Tag geht es durch Naturschutzgebiete, den iSimangaliso Wetland Park, weiter Richtung Süden. Ziel ist die Ingwenya Lodge in St. Lucia. Wir begegnen Nyalas und Nashörnern, und treffen immer wieder auf Wasser. Wilde Ufer mit Stegen, Schwimmen Verboten Schildern und Warnung vor Krokodilen. Der Himmel ist immer noch stark bewölkt, aber es bleibt weitgehend trocken. Irgendwie passt das Wetter zum feuchten Wetland Park. Zu unserer rechten Seite durchziehen immer wieder Seen die Landschaft und zur linken erstreckt sich der indische Ozean. Am Mission Rock klettern wir auf den Felsen umher und am Cape Vidal haben wir die Füße im Sand. Die Brandung tobt laut und der Wind schüttelt uns ganz schön durch. Kalt ist es nicht wirklich, aber doch irgendwie ungemütlich.

Der iSimangaliso ist ein Wort aus der Sprache der Zulu und bedeutet so etwas wie ein Wunder, wunderlich. Wir sind nicht mehr verwundert, wir sind verzaubert von der wilden, weiten Natur.

Den Tag beschließen wir in einem der vielen Restaurants in St. Lucia und gehen früh ins Bett.

Wir könnten noch viele weitere Tage in dieser Umgebung verbringen, aber der Alltag ruft und wir müssen zurück. Am nächsten Tag treten wir früh den langen Rückweg nach Johannesburg an. Etwa 600 km liegen vor uns und eventuell wieder die ein oder andere Baustelle…

Erinnerungen aus unserer Südafrika Zeit.

Eindrücke der Rückreise:

iSimangaliso – Teil 2

Rund um Afrika

Sodwana Bay

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Sodwana Bay. Die Sandpisten von gestern haben uns gefallen und so wählen wir spontan die Route durch den „Coastal Forest“. Auf abwechslungsreichen, einspurigen Sandpisten, geht es durch tiefsten Wald. Die Spur ist so eng, dass immer wieder Äste unser Auto streifen, sowohl von oben, als auch auf der Seite. Gegenverkehr, den wir zum Glück nicht oft haben, fordert Fahrergeschick. Einer muss meist rückwärtsfahren, bis man eine Ausweichmöglichkeit gefunden hat, nicht immer einfach auf der engen Piste. Unser Motto: Der Weg ist das Ziel. Wir lassen uns durch nichts aus der Ruhe bringen. Uns wird ein wunderbarer Blick auf Lake Sibhaya geboten, dem größten Frischwasser See Südafrika, in dem sich gerade eine Herde Kühe bei einem Bad erfrischt.

Wir müssen noch ein letztes Stück auf geteerter Straße fahren, bevor wir unsere Unterkunft, die Sodwana Bay Lodge, erreichen. Sodwana Bay ist bekannt für seine Tauchgründe im Indischen Ozean. Aber wir bleiben an Land. Mit Etienne, unserem Quad-Bike-Führer, begeben wir uns erneut auf wilde Fahrt über Sandpisten, weit abgeschieden von der Zivilisation. Mit ihm fahren wir durch unberührte Natur über Hinterwege erneut an das Ufer des Lake Sibhaya. Etienne ist erst seit sechs Monaten hier. Er ist Priester und will hier eine Gemeinde aufbauen. „Ich bin Gottes Ruf gefolgt“, erzählt er uns. Um momentan sein Leben zu finanzieren, begleitet er auf geführten Quad Touren die Reisenden zu Zielen in der Region. Mit ihm entdecken wir in einer Seitenbucht des Sees wieder ein Nilpferd. Über weite, ebene Sandpisten fahren wir dahin, den frischen Fahrtwind im Gesicht. Hin und wieder begegnen uns Kuhherden, sonst sehen wir keine Menschenseele. Am Ufer angekommen, ist Etienne der erste, der in die Fluten springt. Den Staub der Tour herunterwaschen und das kühlende Nass genießen. Wir folgen ihm sofort, aber erst nachdem wir dann doch noch einmal die Krokodil- und Nilpferdfrage geklärt haben. Etienne bestätigt uns mehrmals, dass das Wasser absolut rein ist. So rein, dass er auch gleich seine Wasserflasche mit Seewasser füllt. Wir bleiben dann doch lieber bei unserem Mineralwasser. Auf der einen Seite des Ufers erheben sich grünbewachsene Berge, denken wir. Etienne erklärt uns, dass dies alles bewachsene Sanddünen sind und direkt dahinter, ganz nah, der indische Ozean liegt. Die Dünen sind bis zu 168 m hoch, erzählt er.

In der Nachmittagssonne geht es den gleichen Weg zurück nach Sodwana Bay. Fast drei Stunden waren wir unterwegs und es war einfach herrlich.

Duschen und schnell Abendessen, bevor der Höhepunkt des Tages ansteht. Ob die Quad-Tour noch zu toppen ist? Von November bis etwa Februar kommen nachts Meeresschildkröten in Sodwana Bay an den Strand, der den nördlichen Teil des iSimangaliso Weltland Park bildet, um dort ihre Eier abzulegen.

Unser Führer für heute Abend erwartet uns mit einem offenen Safari-Allrad-Fahrzeug. Sein Name ist Jabulani, was uns natürlich sofort an den offiziellen Ball der WM-Fußballmeisterschaft erinnert. Jabulani ist Zulu und bedeutet frei übersetzt so viel wie „be happy“, sei glücklich, erklärt uns Jabulani auf meine Nachfrage. Wir begeben uns Richtung Strand. Jabulani muss uns am Wachhäuschen einschreiben. Keiner kommt mit seinem eigenen PKW an den Strand. Schildkröten-Touren gibt es nur geführt mit ausgebildeten Führern. Der Vollmond steht schon am Himmel und taucht das rauschende Meer in eine mystische Stimmung. Dank des Lichtes des Mondes können wir sehr weit schauen. Es dauert nicht lange und Jabulani kann uns schon Spuren einer Schildkröte im Sand zeigen. Diesen ersten Spuren nach, muss die Schildkröte eine beachtliche Größe haben. Schon wenige Kilometer weiter, treffen wir auf eine zweite Gruppe, die bereits um eine Schildkröte herumstehen. Laut Jabulani kommen die Weibchen bei der Eiablage so in Extase, dass sie nichts um sich herum wahrnehmen. Wir sind zu sechts in unserem Jeep und die zweite Gruppe besteht aus weiteren sechs Personen. Mir scheint das zu viel und alles ist sehr unruhig. Ich habe andauernd das Gefühl, dass so viele Menschen vielleicht doch die Schildkröte stören. Der Führer der zweiten Gruppe beginnt dann auch noch, während des Eierlege-Aktes, die Schildkröte zu vermessen. So schön dieses Naturschauspiel anzuschauen ist, ich entferne mich, weil es mich traurig stimmt, dass wir so in die Natur „eingreifen“.

Nach nur acht Eiern, ist Schluss. Das Weibchen pudelt das Gelege geduldig und gründlich mit Sand ein. Ganz geschickt, um Nesträuber zu verwirren, täuscht sie an einer etwa einen Meter entfernten Stelle ein erneutes Nest vor. Wie clever die Natur ist. Dann macht sie sich auf den Weg zurück ins Wasser. Die Weibchen kehren zur Eiablage an den Strand zurück, an dem sie selber das Licht der Welt erblickten. Jabulani sagt, dass nur sehr, sehr wenige Babyschildkröten überlegen werden. Viele Eier werden, z.B. von Krabben, bereits aus dem Nest gestohlen und verzehrt, trotz Vortäuschmanöver.

Wir fahren weiter, die zweite Gruppe verweilt für eine flüssige Erfrischung, was mir ganz recht ist. Ich wünsche mir wieder Abstand und Einsamkeit, soweit das natürlich mit sechs weiteren Personen im Auto möglich ist.

Es dauert nicht lange und Jabulani entdeckt bereits die zweite Schildkröte aus dem Meer kommen. Er sagt, wir haben riesen Glück, den Tag zuvor, hat die Gruppe nur eine Schildkröte gesehen.

Unsere zweite Kandidatin sehen wir aus dem Meer steigen. Dank Vollmond können wir auch aus dem Auto beobachten, wie sie die ideale Stelle für die Eiablage sorgfältig aussucht. Wir verharren im Auto und sind alle ganz still, obwohl der rauschende Ozean sicher alle Gespräche übertönen würde.

Nach einiger Zeit verläßt Jabulani das Auto und schleicht sich an das Weibchen heran. Ganz leise, ganz langsam. Er will sicher sein, dass sie bereits mit dem Buddeln fertig ist und möchte herausfinden, in welche Richtung der Kopf zeigt. Wir dürfen uns dann zusammen mit ihm von hinten der Schildkröte nähern. Und dann geht es auch schon los, die Loggerhead Schildkröte (unechte Karettschildkröte) legt los. Ein Ei nach dem anderen fällt in die Grube. Die Eier sind rund und haben die Größe von Tischtennisbällen. Immer drei, vier fallen schnell hintereinander. Wir zählen 84 Eier. Jabulani erklärt uns, dass die Loggerhead Schildkröte generell um die 80 Eier legt. Da die vorherige Eiablage nach acht Eiern abgebrochen wurde, ist dies ein klares Zeichen, dass sich das Weibchen gestört gefühlt hat, für mich.

Während die Eier in das Nest fallen, ist es uns gestattet, von der Hinteransicht Fotos auch mit Blitz zu machen. Sobald die Eiablage beendet ist, müssen wir das Fotografieren einstellen. Schweigend beobachten wir das Bemühen, die Eier gut mit Sand zu bedecken und anschließend die Spuren zu verwischen. Zufrieden macht sich die Mutter dann wieder auf in die Fluten. Wir folgen ihr mit unseren Blicken so lange, bis sie in den Wellen verschwindet. Etwa eine Stunde dauert dieses ganze stille, schweigende Schauspiel. Wir sind alle so fasziniert und gerührt, dass wir dieses besondere Naturereignis erleben durften. Sehr ergreifend. Applaus wäre jetzt das richtige im Theater, aber hier, genießen und danken wir schweigend.

Es ist schon fast 23 Uhr und wir begeben uns langsam auf den Rückweg. Wir haben sicher 40-50 km am Strand zurückgelegt. Auf dem Rückweg machen wir dann noch eine glückliche Entdeckung. Eine weitere Schildkröte kommt an Land. Dieses Exemplar ist noch einmal größer als die beiden vorherigen, wir sind sprachlos. Jabulani erklärt uns, dass es sich hierbei um eine Leatherback – eine Lederschildkröte handelt. Sie ist die größte lebende Schildkröten Art. Ihre „Spannweite“ ist beeindruckend. Sie braucht erheblich länger, bis sie den richtigen Platz zur Eiablage gefunden hat. Langsam geht es auf 1 Uhr zu und auch wenn wir wollten, könnten wir nicht noch eine weitere Stunde hier verharren. Die Flut kommt und wir müssen uns auf den Rückweg machen. Immer noch ganz beeindruckt, von diesen Erlebnissen der Nacht, genießen wir alle schweigend noch den Anblick des Wolkenspiel mit dem Licht des Vollmondes auf unserem Weg zurück ins Hotel.

Wir haben nicht viele, aber nur wahnsinnig beeindruckende Stunden in Sodwana Bay verbracht.

iSimangaliso…

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was für ein wundersamer, schöner Name. / Teil 1

Der ehemals als Greater St. Lucia Wetland bezeichnete Park hat heute einen neuen wohlklingenden Namen “iSimangaliso Wetland Park”. Egal welcher Name, dieses exotische Gebiet am Indischen Ozean in Südafrika hat ganz besondere Naturschauspiele zu bieten.

Von Johannesburg fahren wir mit einem Zwischenstopp in Piet Retief Richtung Küste. Piet Retief ist ein größeres Dorf oder eine extrem kleine Stadt, die nicht viel zu bieten hat, die aber durch ihre ideale Lage direkt an der Autobahn N2 auf dem Weg zur Küste überzeugt. Schon nach kürzester Zeit am nächsten Morgen sind wir froh, diese Zwischenübernachtung eingelegt zu haben. Wie sich herausstellen soll, wird sich dieser zweite Teil bis an die Küste nach Kosi Bay lange hinziehen. Es erwartet uns der wohl längste Baustellenabschnitt, den man je an einer Straße gesehen hat. Schleichend bewegen wir uns von Ampel zu Ampel oder von Winker zu Winker oder von Stoppschild zu Stoppschild und passieren urige kleine Dörfer an Berghängen gelegen. Unsere vielen Stoppphasen geben uns Gelegenheit, in aller Ruhe das Dorfleben zu beobachten. Ziegenherden ziehen an unserem Auto vorbei und recken neugierig die Köpfe Richtung Fenster. Wir beobachten Frauen, die mühsam die Wäsche in Schüsseln vor ihren Hütten waschen, ein kleines Mädchen steht daneben und macht Kunststücke mit ihrem Hula-Hoop-Reifen. In unmittelbarer Nähe, pflückt eine ältere Dame Salatköpfe und lädt sie in eine Schubkarre. Durch diese alltäglichen Handlungen, werden unsere Stopps zu einer kurzweiligen Reise durch das alltägliche Landleben.

Nach Stunden erreichen wir unseren Abzweig der N2. Am Jozini Staudamm verlassen wir die Hauptstraße. Durch die Berge, mit herrlichem Ausblick auf den Damm, gelangen wir weiter Richtung Südwesten. Die geteerte Fahrbahn wandelt sich in eine breite festgefahrene Sandpiste, mit wechselnden Farben. Mal gleiten wir auf roten Pisten, mal auf hellbraunen oder auf grauen dahin, Richtung Mosambik. Wir bleiben aber in Südafrika und unser heutiges Ziel ist Kosi Bay, an der Küste des Indisches Ozeanes wirklich der nördlichste Punkt Südafrikas, den man besuchen kann. Der letzte Streckenabschnitt besteht jetzt nur noch aus einer einspurigen Sandpiste, flaches Gras und niedriges Gebüsch säumen den Weg. Einfache Wegweiser zeigen uns an Abzweigungen hier im Nirgendwo doch immer wieder die richtige Sandpiste an. Dann stehen wir vor dem Tor der Kosi Bay Lodge. Angekommen.

Kosi Bay

An der Rezeption steht eine kleine Trommel, mit dem Hinweis, dass man bitte trommeln soll, um auf sich aufmerksam zu machen. Da will doch jeder mal ran. Wir trommeln noch, nachdem wir schon längst eingecheckt sind.

Wunderschöne reetgedeckte Häuser in sandiger, grün bewachsener Umgebung warten auf uns. Aber viel Zeit zum Verweilen ist nicht. Wir wollen an einer Bootstour teilnehmen.

Bei dem Namen Kosi Bay, würde man natürlich annehmen, dass es sich um einen Ort oder eine Unterkunft am Meer, an einer Bucht handelt. Aber der Name täuscht. Die Kosi Bay Lodge liegt an einem See, genauer gesagt am Nhlange See, der dritte und größte See einer Verkettung von vier Seen. Der nördlichste See, der vierte See bildet dann die Öffnung zum Ozean. Die Kette dieser vier Seen ist mit natürlichen Kanälen verbunden. Der vierte See, der, der am weitesten vom Ozean entfernt liegt, der Amanzamnyama See, ist ein Süßwassersee.

Wir begeben uns heute auf eine Bootstour, die auf dem Nhlangwe See beginnt. Das heißt, unsere Bootstour startet erst einmal mit einem Spaziergang. Unsere Lodge ist von einem Zaun umgeben, der die Nilpferde davon abhalten soll, nachts im Camp umherzuspazieren. Durch eine Tür gelangen wir auf die Nilpferd Seite des Zaunes. Der Weg führt uns durch einen dicht bewachsenen, saftig grünen Wald. Wir hören Kindergeschrei und schon bald haben wir das Ufer erreicht. Die Kinder und Jugendlichen tummeln sich im Wasser, machen Überschläge und springen wild in das kühlende Nass. Unser Bootsführer hat auf seinen Schultern das Benzin getragen und befüllt nun das Boot. Dann heißt es einsteigen, mit umgeschlagenen Hosenbeinen waten wir durch das Wasser zum Boot. Alle an Bord – mit nassen Hosen geht es los. Der Fahrtwind tut gut und erfrischt. Nur wenige Meter und wir sehen unser erstes Nilpferd im Wasser, gar nicht so weit entfernt von den tobenden Kindern. Gemütlich dümpelt es vor sich hin, bewegt sich kaum, nur die Augen sehen wir in unsere Richtung gehen. Der See klitzert in der bereits tief stehenden Sonne. Durch einen natürlichen Kanal gesäumt von hohem Schilf zu beiden Seiden und einer artenreichen Vogelwelt gelangen wir in den nächsten See, den zweiten See mit dem Namen Mpunwini. „Dieser hat einen höheren Salzwassergehalt“, wie uns der Kapitän erklärt. „Hier betreiben die Einheimischen vom Stamme der Tonga ihren über viele Generationen weitergegeben nachhaltigen Fischfang“. Im seichten Wasser entlang des Ufers, haben sie mit Holzstöcken kleine Krale gebaut, die Stöcke weit genug von einander entfernt gesteckt, um kleine Fische wieder freizugeben. Eine weite Kette dieser Krale zieht sich entlang des Ufers. Vögel lauern auf den Holzpfosten, um hier auch einen einfachen Fang zu machen.

Mit Blick auf die untergehende Sonne gleiten wir über das Wasser zurück zum dritten See. Dort entdecken wir noch einmal Nilpferde, dieses Mal eine größere Gruppe, die wir lange beobachten.

Den Abend lassen wir auf der erhobenen Terasse der Bar mit Blick auf den See in der Ferne ausklingen. Der Vollmond bietet noch ein letztes Schauspiel für den Tag, bevor wir in unsere Betten fallen.

Anreise über Piet Retief:

„Ein Königreich im Himmel“

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Grandiose Gebirgsketten, sattes Grün und unberührte Natur. Lesotho – „the kingdom in the sky“, das „Königreich im Himmel“. Stippvisite.

Noch eine Nacht in Clarens, im Free State, Südafrika, bevor wir morgen unsere Fahrt durch Lesotho starten. Wir sind gespannt auf unser erstes Königreich und auf den Sani Pass, der so bekannt und viel umworben ist. Noch einen Nachmittag und einmal schlafen und dann geht es los.

Clarens ist ein Kleinod. Unzählige Kunstgalerien haben sich hier niedergelassen. Es gibt viele Geschäfte, sehr gute Restaurants und Cafés. Auch eine eigene Hausbrauerei hat der Ort zu bieten. „Früher haben wir direkt in der Gaststätte gebraut. Aber wir hatten so einen großen Zulauf, dass wir schon bald in ein neues Gebäude umziehen mussten. Auch dort war der Platz begrenzt. Damit wir mehr Gäste bedienen können, haben wir nun die Brauanlage auf unserer Farm aufgestellt“, erzählt uns Stephan Meyer, der Betreiber der „Clarens Brewery“. Wir bekommen ein rustikales Holzbrett mit den verschiedenen Biersorten zum Probieren. Schnell sind unsere zwei Favoriten ausgemacht. Das Clarens Red, ein bernsteinfarbenes Bier, das laut Karte 2008 den nationalen Hausbrauer Wettbewerb gewonnen hat und das Clarens Stout, ein schwarzes, cremiges Bier. Auch Apfelwein wird vom Betreiber Ehepaar mit eigenen Früchten selber hergestellt.

Clarens

Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, zu unserer Stippvisite. Die Einreise nach Lesotho verläuft reibungslos. Lesotho ist ein Königreich, das komplett von seinem Nachbarland Südafrika eingeschlossen ist. Wegen seiner extremen Höhenlage wird es oft als „The kingdom in the sky“, das „Königreich im Himmel“ bezeichnet. Und schnell ist klar, dass wir, trotz der Nähe zu Südafrika, hier in einer anderen Welt sind. Zu allererst fällt einem der neue Baustil der Häuser auf. Diese sind nun rund und aus Lehm oder Stein gebaut, gedeckt mit Strohdächern, hin und wieder auch mit Wellblech. Ein ganz anderes Bild, als nur wenige Kilometer zuvor in Südafrika.

Wir bewegen uns auf der A1 Richtung Mokhotlong. Die geteerten Straßen sind einem sehr guten Zustand. Rasant steigen wir höher, die Vegetation wird schnell dünner. Bald verschwinden Bäume komplett von der Bildfläche und es säumen saftig grüne Wiesen die Hänge der umliegenden Berge. Wir begegnen immer weniger Autos. Die Einheimischen, die Basotho, bewegen sich größtenteils zu Fuß, reiten Pferde oder Esel. Alle grüßen uns freundlich winkend. Wir sehen für Stunden kein anderes Auto, aber begegenen unzähligen freilaufenden Eseln, Ziegen, Kühen und Schafen. Die Höhenmeter steigen. Das wir nun richtig in den Bergen sind, erzählen uns nicht nur die Schilder entlang des Weges, Tsehlanyane River 2595 m oder Moteng Pass 2820m, sondern auch der Hinweis auf die Mahlasela Ski Slope 3222 m mit dazugehörigem Schlepplift. Da wir im Sommer unterwegs sind, ist es hier ruhig. Auch der Pistenbully steht gelangweilt am Ende der Abfahrt und wartet auf Schnee und Arbeit.

Über die Hochebene fahren wir dahin, durch das Königreich im Himmel. Die Weite der Berge, das frische Grün der Wiesen und die Nähe zum Himmel sind faszinierend.

Immer wieder begegnen uns einheimische Männer auf Pferden. Die Reiter sind in bunte Wolldecken gehüllt und tragen Wollmützen auf dem Kopf. Sie werden für uns das Symbol Lesothos.

Wir lassen Mokhotlong links liegen und biegen auf die A14 ab. Die Straße bleibt weiter in einem sehr guten Zustand und wir fragen uns oft, wann endlich der berühmt, berüchtigte Sani Pass startet, den man nur mit einem Allrad Auto mit genügend Bodenfreiheit fahren darf und der für viele eine fahrtechnische Herausforderung ist. Dann der Wandel, der Teerbelag hört auf, der Zustand bleibt aber weiterhin sehr gut. Wir fahren vorbei an vielen kleinen Ansiedlungen runder Häuser. Immer wieder teilen wir die Fahrbahn mit Eseln, Kühen und Schafen. Die Straße steigt noch einmal richtig an und wird schmaler. Ein Auto mit südafrikanischem Kennzeichen überholt uns. Auf der Ladefläche des Pickups sitzt ein Mann auf einem Campingstuhl mit einer Dose Bier in der Hand, daneben auf einem kleineren Stuhl der Sohn. Nicht genug der kostbaren Ladung, steht noch ein weiterer Herr hinter den Beiden und hält sich am Dach der Fahrerkabine fest. Die Sache sieht nicht sehr sicher aus, macht der ganzen Familie aber sichtlich Spass. Zwei Frauen sitzen in der Fahrerkabine und düsen mit ihrer heiklen Ladung den Berg hinauf. Uns kommt der Gedanke: TIA – this is Africa…

Die Straße wird kurviger und schlängelt sich entlang der Berghänge. Wir überqueren kleine Gebirgsbäche und passieren Wasserfälle. Auf einem weiteren Hochplateau taucht dann das Schild „Sani Pass“ auf. Und kurze Zeit später erreichen wir schon wieder die Grenzstation auf 2873 m. Kinder spielen in den Pfützen. In einer Blechhütte verkaufen Frauen die für Lesotho typischen Basotho-Strohhüte, Mokorotlo genannnt. Diese spitzen Hüte zieren nicht nur die Nummernschilder des Landes, sondern auch die Nationalflagge.

In einem einfachen, kleinen gemauerten Haus bekommen wir unseren Ausreisestempel. Ab jetzt befinden wir uns wieder auf südafrikanischem Boden. Aber erst am Fuße des Sani Passes werden wir die Grenzstation passieren und offiziel einreisen.

Wir schauen uns nach der höchsten Gaststätte Afrikas um, die natürlich ebenso umworben wird, wie der Sani Pass selber. Erfolglos. Auf einem Hügel zu unserer Linken sichten wir zwar Menschen auf einem Berg herumklettern, allerdings sehen wir keine Zufahrt. „Das höchste Pub wird wohl von südafrikanischer Seite erreichbar sein“, denken wir… Langsam begeben wir uns auf den Weg bergab und stellen nach wenigen Metern fest, wir haben diesen besonderen Stopp verpasst! Wir sind vorbeigefahren. Der Pass ist schnell so steil, dass klar ist, hier gibt es keine Abfahrt mehr und kein Wenden. Wenn wir hier oben in luftiger Höhe noch einmal einkehren wollen, müssen wir wieder kommen.

Die Spannung steigt. Was wird uns erwarten auf diesem besonderen Pass? Erst einmal haben wir einen atemberaubenden Blick auf die grünen, unendlichen Berghügel, die nun in Südafrika vor uns liegen. Endlos und auch dem Himmel ganz nah erscheint einem diese Landschaft. Aber nun ist auch Wachsamkeit auf der Straße gefragt. Mehrere 4×4 Fahrzeuge schlängeln sich die engen, steilen Kurven hinauf. Räder drehen durch und Steine spritzen. Langsam, langsam bewegt sich die Karawane aufwärts. Wir sind auf dem Weg abwärts. Durch den Linksverkehr befinden wir uns die ersten Meter ganz dicht an am Abgrund, der sehr steil in die Tiefe fällt. Im Kriechtempo geht es voran. Wir können uns gar nicht sattsehen an den grasbewachsenen Bergen um uns herum, die herrlich grün leuchten, wenn die Sonne durch die Wolkendecke scheint. Immer wieder enge Kurven, steile Abhänge. Hin und wieder kann man in der Tiefe Autowracks erkennen, aus vergangenen Zeiten, wie es scheint, oft vom Rost komplett zerfressen. Gemächlich und vorsichtig geht es abwärts. Langsam tauchen wieder Büsche und Bäume auf und zieren die grünen Hügel. Die Vegetations wird üppiger und wir kommen dem Tal näher. Viel zu schnell ist der Fahrspaß vorbei und wir erreichen die südafrikansiche Grenzstation – ohne besondere Vorkommnisse und sicher. Nach der Faszination der Berge erscheint der weitere Weg unbeeindruckend. Wir erreichen Himeville und das gleichnamige „The Himeville Arms Hotel“ mit zwei Sternen. Gebaut wurde es bereits 1904. Ein Hotel, dass an der Geschichte des Sani Passes teilhaben konnte. An der Rezeption erwerben wir ein Buch mit dem Titel „Sani Pass – Riding the Dragon“ von David Alexander. David hat in frühen Jahren Pionierarbeit geleistet. Er hat hier seinen Traum verwirklicht. Regelmäßig und motorisiert bediente er die beschwerliche Strecke von Kwa-Zulu Natal in Südafrika durch die Drakensberge, über den Sani Pass nach Mokhotlong in Lesotho. Zuvor waren die einzigen Transportmittel vierbeinig. Pferde oder Mulis trugen auf ihrem Rücken die oft schwere Last unter extremsten Bedingungen bergauf. Mit David Alexander und seinem Team gelang es in mühsamer Arbeit und riskanten Aktionen den Pass mit einem 4×4 Fahrzeug zu bezwingen. 1955 wurde das „Mokhotlong Mountain Transport“ Unternehmen gegründet. Über die Jahre entwickelte sich ein richtiger Sani Pass Tourismus. Viele Reisende stiegen im Himeville Arms Hotel ab, bevor sie die damals abenteuerliche Reise starteten. Noch heute bietet das Unternehmen begleitete Touren an, allerdings unter dem Namen „Sani Pass Tours“ und mit dem neuen Betreiber, Steve Botha. Also auch der Reisende, der sich nicht im eigenen Auto auf die abenteuerliche Reise wagen möchte, kann dieses wunderschöne Naturerlebnis erfahren.

Wir sind noch nicht zu Hause angekommen, aber unser Ziel ist schon heute, den Pass noch einmal in umgekehrte Richtung zu fahren – hinauf. Und ganz sicher, dann einen Stop im höchsten Pub Afrikas zu machen und die Aussicht zu genießen.

Wanderungen rund um Joburg

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In kleinen Tagesausflügen kann man die wunderschöne Natur rund um Johannesburg erwandern. 

In einer Millionenstadt wie Johannesburg, vermißt man oft die Bewegung in der Natur. Die Stadt wird zwar mit über 10 Millionen gepflanzten Bäumen als der „größte menschlich geschaffene Wald“ bezeichnet, aber das bedeutet nicht, dass man sich überall in diesem Wald auch auf Spazier- oder Wanderwege bewegen kann. In verschiedenen Naturparks rund um Johannesburg kann man allerdings die frische Luft, die Bewegung und die afrikanische Pflanzen- und Tierwelt ganz nah erleben.  

Kurz vor Pretoria liegt das Groenkloof Nature Reserve, mit einer Vielzahl von Tieren, wie Impala, Kudu, Strauße, Kuhantilopen und Rappenantilopen. Der Park bietet verschiedene Wanderrouten an: 3,5 km (rote Markierung), 4 km (weiße Route) und 10,5 km (gelbe Markierung).

Groenkloof Nature Reserve

Die gelbe Tour führt erst einmal stetig bergauf. Man hat einen freien Blick auf das imposante Vortrekker Monument auf dem gegenüberliegenden Berg. Dieses wurde von 1937 bis 1949 gebaut und erinnert an die Vortrekker, die 100 Jahre zuvor vom Kap aus in den Norden zogen, um weitere Siedlungen zu erschließen. 

Leider hat man nicht nur das imposante Bauwerk im Blickfeld, sondern auch die Autobahn. Diese begleitet einen noch einige Meter, bevor sich der Weg endlich abwendet. Die Natur im Park ist sehr dicht verwachsen und schön. Die Klippschliefer sonnen sich auf den Felsvorsprüngen, laufen aber sofort davon, wenn man sich nicht leise verhält. 

Der Weg schlengelt sich weiter in die afrikanische Wildnis. Man kann Straußen begegenen oder auch Zebras. Hin und wieder kreuzt man den 4×4 Geländeweg und einen Mountain-Bike Pfad. In einer langgezogenen Kurve geht es langsam um den Berg herum und abwärts, bevor man wieder den Ausgangspunkt erreicht. Der Parkplatz bietet schöne Grillplätze unter schattigen Bäumen. 

Da der Park sehr einfach zu erreichen ist, ist er, trotz der kleinen Mankos, einen Wandertag wert.  

Hennops – Krokodilberg Trail

Nur etwa 40 km nördlich von Johannesburg liegt der Hennops Wanderpfad in den Magaliesbergen. Es gibt zwei Touren. Besonders schön ist der 11,4 km lange Krokodilberg Trail. Dieser führt anfangs entlang des Hennops Flusses, bis man an eine abenteuerliche Hängebrücke gelangt, die einen über den Hennops führt. Wenig später geht der Weg steil bergauf, weg vom Fluß. Man hat herrliche Ausblicke auf die umliegenden Magaliesberge und die Schlucht, die man gerade über die Hängebrücke überquert hat. Es geht durch einen Aloe Wald und dann steil bergab, mit dem Blick auf ein stillgelegtes Atomkraftwerk. Hier beim Abstieg ist es etwas schwierig die Wegbeschilderung zu finden, aber alle Wege führen nach unten… Der nicht beschilderte, ausgetrampelte Pfad ist steiler und kräftezährender als der eigentliche Weg. Am Fuße des Berges angekommen stößt man auf eine alte Ruine, ein Feldhospital aus Zeiten des Anglo Boer Krieges. Von nun an geht es durch ebene, weite Flächen zurück Richtung Hennops.

Mit einer handbetriebenen kleinen Seilbahn überquert man wieder abenteuerlich den Fluß und gelangt in wenigen Metern zurück zum Parkplatz. 

Die kürzere, einfach zu gehende Alternative ist derZebraweg. Dieser ist etwa sechs Kilometer lang, ohne große Anstiege und führt durch ein eingezäuntes Wildgehege.  

Hennops – Zebraweg

In der Nähe von Hekpoort, an den südlichen Hängen der Magaliesberge bietet Go Vertical (Rustig) drei sehr gepflegte, gut ausgeschilderte Wanderrouten. Nur etwa 45 Minuten von Johannesburg entfernt ist diese Tour ideal für eine Wochenend-Tageswanderung.

Die Woodland Tour ist nur fünf Kilometer lang und mehr ein Spaziergang als eine Wanderung.  

Der acht Kilometer lange Crag Pfad ist anspruchsvoller, führt an den Hängen der Magaliesberge entlang und zu beeindruckenden Berghöhlen, wie der Neujahrshöhle. Die Tour verläuft größtenteils durch Wald und ist somit ideal geeignet für Sommertage. 

Die Summit Route umfaßt zehn Kilometer. Der Weg führt anfangs durch einen kleinen, schattigen Wald. Dann geht es steil bergauf. Kurz vor erreichen des Plateaus, lädt eine große, kühle Höhle zum Verschaufen ein. Anschließend geht es die letzten harten Meter weiter bergauf. Auf dem Bergplateau angekommen wird man mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge und die Täler belohnt. Allerdings ist nun der Schatten komplett verschwunden. Man sieht afrikanische Blumen und Kleintiere, bewundert die Aussicht und eh man sich versieht, geht es schon wieder abwärts. Und das richtig steil. Stöcke wären hier hilfreich, ist doch der Untergrund sehr steinig und zwischendurch auch etwas rutschig. 

Go Vertical – Summit Route

Am Ausgangspunkt wieder angekommen kann man sich im liebevoll dekorierten Restaurant mit einem kühlen Getränk erfrischen.

Im Walter Sisulu National Botanical Garden gibt es neben einem schönen Wanderweg noch viel mehr zu entdecken. Der Park bietet eine prächtige Flora und Fauna auf etwa 300 ha. Der große Witpoortjie Wasserfall ist einer der landschaftlichen Höhepunkte. Mit etwas Glück und abhängig von der Jahreszeit kann man hier ein Felsenadler (Kaffernadler) Pärchen beobachten. In der Nähe des Wasserfalles sieht man das gewaltige Nest aus Ästen und Zweigen. Meist besteht die Brut aus zwei Eiern. Immer tötet das Ältere kurz nach dem Schlüpfen das Jüngere.

Der Wanderweg führt neben dem Wasserfall in die Höhe. Oben angekommen geht es entlang des Flusses weiter, bis der Weg nach rechts abbiegt. Man schaut von hier auf eine Häuseransiedlung auf dem Berg, direkt neben dem Parkgebiet. Der Weg führt weiter bergauf bevor es dann wieder steil bergab geht. Dieser Abstieg ist sehr steil mit großen Stufen, die für kleinere Kinder nicht unbedingt geeignet sind. Im Tal geht es dann zurück Richtung Picknickwiese, die einen pefekten Ausklang für den Tag in der Natur bietet. Benannt wurde der Park nach dem südafrikanischen Antiapartheid-Kämpfer und Politiker Walter Max Ulyate Sisulu.

 Suikerbosrand Nature Reserve

Suikerbosrand Nature Reserve

In der Nähe von Heidelberg, etwa eine Stunde südlich von Johannesburg liegt das Suikerbosrand Nature Reserve. Das Gebiet umfaßt insgesamt etwa 12000 ha. Die Höhenunterschiede reichen von 1500 bis 1900 m über NN. Der Park hat seinen Namen von der Pflanze Highveld Protea/Suikerbos (Protea caffra), einem kleinen Baum oder Busch mit einer wunderschönen Blüte. Die Königsprotea (Protea cynaroides) ist die südafrikanische Nationalblume aus der gleichen Familie.

Der Bokmakiere Pfad ist am Besten geeigent für eine Tagestour. Man kann zwischen 10 (folgen Sie den gelben Fußspuren) und 17 (folgen Sie den grünen Fußspuren) Kilometern wählen. Mit etwas Glück sieht man Eland, Zebra, Gnus und Paviane während der Wanderung, um nur einige zu nennen. Unbedingt an einen Sonnenhut denken. Die Strecke führt über weites Land, mit schönen Ausblicken, mit wenig bis gar kein Schatten. Fernglas nicht vergessen.

Die einfachere, kürzere Alternative ist der Cheetah Informations-Pfad. Dieser liegt in der Nähe des Besucherzentrums und nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch. Hierbei steht nicht der Wandergedanke im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, etwas über das direkte Umfeld und seine Beschaffenheit zu erfahren.  

Suikerbosrand Nature Reserve

Der Start- und Endpunkt der Wanderungen liegt am Suikerbosrand Protea Hotel. Im Garten kann man bei einem Kaffee oder einer kühlen Erfrischung wieder zu Kräften kommen. 

Weitere Touren, die ich noch empfehlen kann:

Klipriviersberg Nature Reserve mit unzähligen verschiedenen Touren jeder Länge. 30-40 km südlich von Johannesburg.  

Klipriviersberg Nature Reserve

Das Fairie Glen Nature Reserve liegt etwas südlich-östlich von Pretoria. Auch hier gibt es verschiedene Wanderwege.  

Farie Glen Nature Reserve

Ein bisschen anspruchsvoller ist die Tour am Shelter Rock in den Magaliesbergen. Wanderungen müssen vor 11 Uhrstarten. Es geht etwa vier Kilometer bergauf und anschließend natürlich wieder zurück. Dauer etwa vier Stunden, mit Kindern vielleicht etwas länger. Es gibt Treppen-Querungen über Zäune – für Hunde also weniger geeignet. Westlich von Johannesburg gelegen, ca. 1 Stunde und 15 Minuten Anfahrt. 

Shelter Rock
Shelter Rock

Es gibt auch noch eine schöne (long) Tour auf der Saamrus Guest Farm in den Magaliesbergen, aber die ist momentan wohl nur für Hausgäste offen. Einfach mal anfragen.  

Saamrus Guest Farm

Nach all den wunderschönen Naturerlebnissen fühlt man sich auch in und um die Millionenstadt Johannesburg dem afrikanischen Busch ganz nah.

„Ahoi“ – Kapitän auf dem Hausboot

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– nur eine Stunde Fahrt von Johannesburg entfernt

Unberührte Natur, dichtes Schilf, ruhiges Wasser, große Vogelvielfalt und wunderschöne Sonnenuntergänge – all das nur eine Stunde südlich von Johannesburg. Auf einem Hausboot der eigene Kapitän sein und für ein verlängertes Wochenende den Vaal River entlangschippern.

Ob wir wissen, wie man ein Boot steuert, will Wellington der freundliche Mitarbeiter von Old Willow No. 7, unserem Bootvermieter, wissen. „Woher?“ fragen wir. Also gibt es eine kurze Einweisung. Nicht nur Boot steuern will geübt sein, man sollte auch wissen, wie die Toilette funktionert, wo die Schwimmwesten sich befinden, wie Herd und Ofen zu benutzen sind, wie man Strom spart und den Tank wechselt. 

Es hört sich viel an, aber es stellt sich bald heraus, dass alles sehr einfach zu bedienen ist. Es ist Winter in Südafrika und somit nicht viel Verkehr auf dem Fluss. Für das erste Mal Kapitän sein, sicher nicht allzu schlecht. Auf geht´s wir stechen in See oder besser in „Fluß“.

15 Kilometer in jede Richtung sind von unserer Anlegestelle, direkt am „Millionares Bend“, einfach an einem Wochenende zu erkunden. „Millionärs Kurve“ erklärt recht schnell, wie prachtvoll hier die Häuser und wie groß die Grundstücke entlang des Flußabschnittes sind. 

Den ersten Tag gehen wir langsam an. Nach kurzer Fahrt biegen wir in einen Seitenarm mit dem Namen Leeuspruit ab. Auf einer Seite reihen sich Häuser direkt an den Fluß und auf der anderen Seite steht dichtes Schilf. Wir ankern auf der Naturseite. Die Vögel zwitschern laut im Schilf. Die Angeln werden ausgeworfen, der Grill gestartet. Wir haben natürlich Fleisch dabei, da wir nicht erwarten, so schnell einen Fisch zu fangen. 

In Winterjacken und Wolldecken gehüllt genießen wir ein Glas Wein, ein Straußensteak und nebenbei auch noch den feuerroten Sonnenuntergang.

In der Kajüte liegen dicke Decken und Wärmflaschen bereit. Wir kuscheln uns in das gemütliche Bett und schlafen ganz entspannt ein.

Der nächste Morgen ist kalt, richtig kalt. Wir entscheiden uns für ein Frühstück im Innenraum. Der heiße Kaffee wärmt schön von innen, das Radio an Bord berieselt uns mit afrikanischer Musik. Wieder in Winterjacken gehüllt, starten wir den Motor, Anker lichten und weiter geht es auf Erkundungsfahrt des Vaal River. 

Heute fahren wir fast 18 Kilometer in die andere Richtung. Doch zu allererst machen wir Halt bei unserem Vermieter. Die Batterien werden geladen, das Boot geputzt, Frischwasser aufgefüllt, die Füllmenge des Tankes geprüft und der Grill neu bestückt. Nebenbei bekommen wir von dem freundlichen Besitzer, David, Ratschläge zu besserem Angelerfolg. 20 Minuten später geht es wieder los. 

Wir  passieren riesige Prachthäuser, aber auch einfache Hütten. Überall entlang des Ufers zwitschern Vögel in allen Größen. Wir begegenen wenig Booten. Und obwohl heute Feiertag ist, sehen viele Wochenendhäuser unbewohnt und auch einige Restaurants geschlossen aus. Es ist eben Winter. Im Emerald Casino machen wir Halt und mischen uns unter die Menschenmassen, die hier herumspazieren. Wir halten uns nicht zu lange auf, da wir schon nach kurzer Zeit die Idylle und die Ruhe unseres Bootes vermissen und auch keine Spielernaturen sind. 

Der heutige Ankerplatz heißt Taaibos Spruit, ein Nebenfluss des Vaal. Flaches Land zu jeder Seite, hin und wieder säumt Schilf das Ufer, aber auch abgebrannte, schwarze Felder zieren den Weg. Wir begegnen vielen Angelern entlang unseres Wasserweges. Freundlich grüßt man sich. 

In einem ruhigen Eck ankern wir wieder dicht am Schilf. Ganz in der Ferne können wir die Kühltürme eines Atomkraftwerkes sehen. Die Angeln werden ausgeworfen. Da wir noch gut gesättigt sind von unserem üppigen Mittagessen im Casino, ist keiner enttäuscht, dass wir wieder keinen Fisch fangen und somit das Abendessen spontan ausfällt. All die Ratschläge und zusätzlichen Anlockmittel Davids haben uns heute nicht geholfen.

Die Nacht fühlt sich erheblich kühler an und früh kuscheln wir uns in die warmen Betten. 

Der nächste Morgen bestätigt unser Gefühl. Alles ist gefroren, leicht weiß überzogen und Nebel steigt vom Fluß auf. Eine wunderschöne Landschaft. Nach einer heißen Dusche an Bord, heißem Tee mit köstlichem Kuchen zum Frühstück, wagen wir uns an die frische Luft. Unser Atem ist gut sichtbar. Wir geben den Fischen eine weitere Stunde zum Anbeisen, bevor wir uns, ohne Fang, zu unserem Stopp an der Vermietstation aufmachen. 

Frisch betankt und gesäubert ist unser Ziel heute die  Staumauer. David hat keine weiteren Angel-Ratschläge auf Lager, außer Geduld, Geduld, Geduld.

Die Landschaft der heutigen Flußseite ist hügeliger und felsiger. Der Staudamm wurde bereits 1938 angelegt. Musste 14 Jahre später erweitert werden, um die ansteigende Bevölkerungszahl versorgen zu können. Heute sind die Kapazitäten lange nicht mehr ausreichend und man muss auf andere Resourcen ausweichen.

Wir ankern im Schilf des Cloudy Creek, einem weiteren Zufluß zum Vaal River. Ein erneuter Angelversuch wird gestartet, aber kein Erfolg erwartet. Wir heizen den Grill an, packen uns in Decken und Jacken und genießen südafrikanischen Wein, Steaks und Borewoers, eine besonders gewürzte lokale Bratwurst. 

Und dann steht schon die letzte Nacht unseres Wochenendausflugs bevor. Mit einem wunderschönen, klaren Sonnenuntergang beendet die Natur unseren Tag. Die Dunkelheit kommt früh, bereits um 19 Uhr ist es finster. Wir sitzen um den Grill herum und lassen die letzten Tage Revue passien. Schon heute steht fest, dass wir wiederkommen werden. Vielleicht das nächste Mal im Sommer. Aber nur vielleicht. Die Ruhe und die besondere Stimmung im Winter haben uns auch sehr gut gefallen. 

Ahoi!

Wir sind ein paar Jahre später noch einmal im Sommer zurückgekehrt. Die Abende an Deck in der kühleren Zeit waren auf jeden Fall, trotz Decken und Winterjacken, viel gemütlicher, denn im Sommer machen leider auch die Mücken hier Urlaub…

Afrika „Feeling“ rund um Johannesburg

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Elefanten Waisenhaus und Monate Game Lodge

Johannesburg, oft auch nur Jo´burg oder Jozi genannt, ist eine Millionenstadt und die Wirtschaftsmetropole Südafrikas. Mit einem Besuch im Elefanten Waisenhaus vor den Toren der Stadt oder ein paar Nächten auf einer Safari-Lodge rundet man seinen Großstadtaufenthalt ab und kommt der Natur Afrikas ganz nah.  

Verlässt man Johannesburg Richtung Norden findet man sich bald in hügeliger, grüner Landschaft wieder. Man entflieht schnell dem Trubel der Stadt. Die Straßen schlängeln sich durch die bergige Weite bis hin zum Hartbeespoort Dam. 

Unser Ziel ist das Elefanten Waisenhaus. In einem afrikanisch anmutenden, Reet gedecktem Haus werden wir empfangen. Auf der Terrasse bekommen wir einen ersten Blick auf die verspielten Gefährten, die uns die nächsten zweieinhalb Stunden begleiten werden. Von den freundlichen Mitarbeitern erfahren wir mehr über die Herkunft und die Schicksale der fünf Elefanten, die momentan in diesem Waisenhaus versorgt werden. Sie heißen Amarula, Temba, Khumba, Mvusu und  Masadi. Temba ist die jüngste und ist sieben Jahre alt.  

Die Einrichtung vermittelt nicht nur Interessantes über die afrikanischen Elefanten (Loxodonta Africana), sondern gibt uns die Möglichkeit, in einer interaktiven Begegnung den Tieren ganz nah zu kommen. 

Wir fühlen die runzelige, feste Haut am Rücken, berühren die feinen, weichen Bereiche hinter den Ohren, halten die borstigen Enden des Schwanzes in den Händen und fühlen die soften Fußsohlen. Woran erkannt man nun den afrikanischen Elefanten? Unser Guide gibt uns den Tipp, dass seine Ohren die Form des Kontinentes Afrika haben. Tatsächlich! 

Mit einem dicken, feucht-dreckigen Elefantenkuss auf die Wange verabschieden wir uns erstmal. 

Jeder Elefant hat seine eigene Schlafkammer, die jeden Tag komplett gereinigt und für die Nacht hergerichtet wird. Zimmerservice – fast wie im Hotel. 

Während wir noch über die Anatomie der Elefanten aufgeklärt werden, stehen die Vierbeiner ganz neugierig hinter uns. Sie strecken uns, über einen Zaun hinweg, die Rüssel entgegen, steigen sogar mit einem Fuß auf den Zaun, nur um uns näher zu kommen. Nach der Anatomiestunde wird uns klar warum. Die Elefanten kannten schon den nächsten Programmpunkt: Füttern!

Wir bekommen zwei Eimer gefüllt mit Trockenfutter und eine kurze Anweisung, wie wir am besten und am sichersten Füttern. Gierig werden uns immer wieder die Rüssel entgegengestreckt, keine Bewegung bleibt unbeobachtet, wollen die Elefanten doch sicher sein, dass wir gerecht verteilen.

Zum Abschluss drehen wir noch eine Runde „trunk-in-hand“, was so viel bedeutet, wie Händchenhalten oder besser Rüsselhalten. Der Elefant legt seinen Rüssel in die Hand und wir machen einen kurzen Spaziergang über den Platz. 

Zur abschließenden Krönung wird bei Interesse auch ein kurzer Elefanten Ritt angeboten. 

Den schönen Morgen schließen wir mit einem köstlichen 3-Gänge-Mittagessen auf der Terrasse ab, mit Blick auf die neu gewonnen Freunde. Dazu trinken wir einen Rock Shanty, ein typisch südafrikanisches Erfrischungsgetränk.

Monate Game Lodge – etwa zwei Stunden von Johannesburg entfernt

Wir sind auf den Geschmack gekommen, wollen noch mehr Afrika Feeling und buchen eine Game-Lodge für zwei Nächte. Game bedeutet Wild. Und eine Game-Lodge ist die Bezeichnung für eine Unterkunft im Busch gelegen, oft auf einem privaten, sehr weitläufigen Grundstück mit wilden, afrikanischen Tieren. 

Wir wollen nicht weit fahren und haben uns deshalb für die malaria-freie „Monate Game-Lodge“ entschieden. Diese ist etwa zwei Stunden Fahrtzeit nördlich von Johannesburg gelegen, in der Provinz Limpopo. 

Sobald wir von der Hauptstraße abfahren, hört die geteerte Straße auf und die Schotterpiste beginnt. Wir fühlen uns Afrika gleich noch ein Stück näher. An der Lodge werden wir von sehr nettem Personal mit einem frischen Fruchtsaft erwartet. Man erklärt uns den typischen Tagesablauf bei dieser Art von Urlaub und wir wissen jetzt schon, dass wir eine spannende, gute Zeit haben werden. 

Zimmer beziehen und ab in den Pool zur Abkühlung, bevor wir unser Mittagessen unter einem schattigen Sonnenschirm bei sommerlichen Temperaturen einnehmen. 

Um 16 Uhr ist Abfahrt zu unserem ersten Game-Drive in einem offenen Safari-Fahrzeug. Alleine dieses Gefährt ist schon ein Erlebnis. Sobald wir den Bereich der Unterkunft verlassen haben, sehen wir Springböcke, Kudus, Zebras, Wasserböcke, Giraffen und vieles mehr – das ist Afrika. Unser Fahrer hält oft an, gibt uns ausreichend Zeit die verschiedenen Tiere zu beobachten und erzählt uns eine Menge über die Flora und Fauna Afrikas.  

Kurz vor Sonnenuntergang stoppt der Fahrer erneut und wir steigen alle aus. Erst zögerlich, haben wir doch gehört, es soll auch Nashörner und Geparden geben. Und dann haben wir unseren ersten Sundowner im Busch. Mit einem südafrikanischen Weißwein in der Hand, den grasenden Giraffen nicht weit von uns entfernt, genießen wir den Sonnenuntergang. 

Zurück in der Lodge erwartet uns ein Abendessen in einer Höhle. Wir steigen die Stufen hinauf und dort oben in einer natürlichen Grotte im Berg stehen gedeckte Tische im Kerzenschein. In schweren, gusseisernen Töpfen, mit Kohlen befeuert, köcheln köstliche, afrikanische Spezialitäten. Wir essen Kudu und Pap (eine Art Maisbrei) – und können kaum glauben, dass wir uns nur zwei Stunden von der Millionenstadt Johannesburg entfernt befinden. 

Am nächsten Morgen stehen wir bereits um fünf Uhr auf und eine halbe Stunde später starten wir zum nächsten Game-Drive. Es ist kühl und wir haben uns dick angezogen, aber im Safari-Fahrzeug warten auch noch kuschelige Decken auf uns. Eingemummelt geht es wieder hinaus in die Natur. Die Sonne steigt langsam höher und die Natur erwacht. In der Kühle des Morgens entdecken wir viele bekannte Tiere vom Vorabend wieder, haben aber auch das Glück, den Geparden zu finden. Diese Schönheit der Natur ist unglaublich faszinierend. Im Alltag wollen wir uns kaum vorstellen jeden Morgen um fünf Uhr auszustehen und schon bald die Arbeit zu beginnen, aber hier im Busch, sind wir gerne bereit, solche Uhrzeiten in Kauf zu nehmen. Die Natur belohnt uns dafür. 

Wir machen noch einen Kaffeestopp im Busch und kehren dann nach einer weiteren Stunde Tierbeobachtungen hungrig zur Lodge zurück. Dort wartet ein herzhaftes Frühstück auf uns. 

Anschließend ist Freizeit angesagt. Was tun den ganzen Tag? Wir entschließen uns zum Tontauben schießen. Ein großer Spaß, da wir dies alle noch nie gemacht haben. Nach einer Einführung in die Sicherheit und die Technik des Gewehres geht es los, die ersten Schieß-Versuche. Meine zehn Tontauben bleiben verschont, ich erziele keinen einzigen Treffer. Ich investiere in fünf weitere Tontauben, aber auch diese entwischen mir. 

Die spätere Erfrischung im Pool und der zweite Platz in einem kleinen Minigolf Turnier lassen schnell die Misserfolge beim Tontauben schießen vergessen. 

Bei unserem abendlichen Game-Drive haben wir dann noch eine Begegnung der besonderen Art – Nashörner. Gewaltige Tiere, die in einer Gruppe von vier auf unserem Weg stehen und nicht zur Seite gehen wollen. Uns gibt das viel Zeit, die riesigen Geschöpfe zu beobachten und zu fotografieren. Mit der untergehenden Sonne und den trockenen, gold-leuchtenden Wiesen fühlen wir uns der Natur ganz nah und vom Afrika Fieber gepackt. 

Erst nach zwanzig Minuten macht sich die kleine Herde langsam auf den Weg, immer unserem Pfad entlang, bis sie dann im Busch verschwindet.

Zurück im Camp wartet ein großes Lagerfeuer auf uns. In bequemen Campingstühlen genießen einen Aperitif mit Blick in das flackernde Feuer, bevor wir unter dem weiten Sternenhimmel unser Abendessen einnehmen. 

Der nächste Morgen beginnt natürlich wieder um fünf Uhr. Und nein, wir sind es immer noch nicht leid, Tiere zu suchen, zu beobachten und zu fotografieren. Auch wenn sich viele Tierarten immer wiederholen, können wir nicht genug bekommen und die Faszination bleibt. Nachdem wir die großen Tiere schon kennen, interessieren uns nun auch die kleineren Lebewesen, wie Vögel oder Spinnen, die wir bisher überhaupt nicht wahrgenommen haben. Wir genießen noch einmal zwei Stunden in der Wildnis, bevor wir zu unserem letzten Frühstück in die Lodge zurückkehren. 

Danach heißt es packen und Abschied nehmen. Ein faszinierender Kurzaufenthalt liegt hinter uns und wir sind uns jetzt schon sicher, dass wir nicht das letzte Mal in dieser Buschwelt Afrikas Urlaub gemacht haben.