Champagne Valley – prickelnd abwechslungsreich

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Drakensberge – Südafrika

Gerade mal vier Übernachtungen hatten meine Freundin und ich für unseren Ausflug von Johannesburg in die Drakensberge eingeplant, aber diese vollgepackt mit spannenden Aktivitäten.

Trotz Katzenphobie meiner Freundin hatten wir uns auf einer Gästefarm mit Tieren einquartiert. Das hätten wir vielleicht geschickter lösen können, aber die Ardmore Guestfarm war bezahlbar und sehr gut gelegen.

Unsere erste Wanderung machten wir im Monks Cowl Nationalpark, den fast unaussprechlichen Hlatikhulu Forest Trail, der mit0 etwa 7,5 km Länge ausgeschrieben ist. Blauer Himmel mit weißen kleinen Wölkchen bespickt, gerade recht Weiß-Blau für meinen Besuch aus Bayern.

Es war Oktober und die Temperaturen perfekt für eine Wanderung. Ein Teil der Wanderung führt durch einen verwunschenen, schattenspendenden Wald mit Moss-bewachsenen Steinen. Immer wieder kommt der Weg an das Ufer eines kleinen Baches. Aus dem Wald heraus führt der Weg über weite von Wiesen gesäumte Täler, mal an Hängen entlang, mal über kleine Holzstege. Die Blicke fallen immer wieder auf die beeindruckenden, mit satt-grünem Gras bewachsenen Berge um uns herum. Leuchtend rote „Flaschen-Putzer“ Büsche (offiziell Zylinderputzer) sorgen für die bunten Farbtupfer, ebenso wie die unterschiedlichsten Wiesenblumen.

Ein herrlicher Tag und die Drakensberge haben uns schon in ihren Bann gezogen.

Im Garten der Valley Bakery gönnen wir uns noch einen Kaffee und etwas kleines Süßes. Man könnte fast meinen, der Tag ist schon zu Ende. Aber frisch gestärkt fahren wir vor dem Abendessen auch noch zu den KwaZulu Weavers. Von dem Café ist das etwa 20 km entfernt. Wir können den netten Damen, die sich über einen Plausch freuen, bei der Arbeit über die Schulter schauen und die wunderschönen Arbeiten bewundern. Bunte Wollknäule in knalligen Farben, Näherinnen, Webstühle – hier ist einiges los. Besonders die Hängematten finde ich wunderschön, aber ich habe keine Möglichkeit, eine aufzuhängen. Somit bleibt unser Geldbeutel in der Tasche stecken. Leider, denn die Damen hätten sich natürlich über Umsatz gefreut.

Für den nächsten Tag haben wir eine Wanderung gewählt, die am Drakenberg Sun Hotel startet. Sie führt uns zum „Blue Grotto Pool“ und zurück über „Barry´s Grave“ auf einer 6 km Runde wieder zum Hotel zurück. Die Strecke startet sehr waldig, erneut in satt-grüner Umgebung. Die Sonne des Morgens taucht die Grotte mit dem Wasserfall in ein wunderschönes Licht. Wir sitzen lange hier und genießen einfach nur die Kunst der Natur. Entspannung pur. Bei warmem Wetter oder als abgehärteter Wanderer kann man in dem natürlichen Pool auch baden. Uns erfrischt allein der Anblick und die noch kühle Morgenluft.
Auf dem weiteren Weg öffnet sich das Waldgebiet und wir bekommen wieder weiter, grüne Ausblicke über die umliegenden Berge geboten.

Unsere gewählte Route führt uns über „Barry´s Grave“, ein früher Wanderer, der leider im Gelände von Monks Cowl abgestürzt war und ums Leben gekommen war. Eine Naturstein-Mauer ziert die Gedenkstätte.

Zurück im Hotel gönnen wir uns auf der Terrasse noch ein frisches, fruchtiges Stück Kuchen und einen Kaffee, bevor wir uns in der weitläufigen Gartenanlage ein ruhiges Plätzchen auf der Wiese suchen und einfach nur daliegen, die Ruhe genießen, dem Vogelgezwitscher lauschen und den Blick auf die Berge. Wir dösen ein wenig in der Sonne. Urlaub.

Dann aber schnell los – duschen, denn wir haben für den Nachmittag noch etwas Musikalisches auf dem Plan. Die Drakensberge sind Heimat des „Drakensberg Boys Choirs“. Und je nach Lage, finden einmal oder zweimal in der Woche nachmittags Vorstellungen in der Schule statt. Wir werden von den Jungs, gekleidet in schwarzen Hosen, blauen Westen und weißen Rüschen-Hemden, mit fröhlichen, glockenklaren Gesängen im Schulgarten empfangen. Einer sitzt an einer Dschembe-Trommel und die flotten Lieder verbreiten sofort gute Stimmung. Man will gleich mitklatschen und swingen. Die Showbesucher werden in das Theater der Schule geleitet und die beeindruckende Show beginnt. Mal langsam, mal schnell, mal afrikanisch, mal international, immer rührend beeindruckend in den verschiedensten, passenden „Kostümen“. Es geht auch um die Geschichte Afrikas, über die Minenarbeiter, die sich alleine mit ihren abendlichen „Gumboot“-Tänzen (Gummistiefel-Tänze) versucht haben, bei Laune zu halten. Der Song von Toto „Africa“ beeindruckt wohl am meisten. A capella Gesang wird von Donner, Blitz und Regen begleitet, erzeugt durch Hände und Füße der Sänger. Absolutes Highlight für mich, die südafrikanische Nationalhymne gesungen von all diesen wundervollen jungen Männern, der unterschiedlichsten Hautfarben und Herkünften. Eine WOW Nachmittag.

Wie jeden Abend erwartet und ein deftiges, köstliches 3-Gänge-Farm-Menü zum Abendessen auf unserer Gästefarm.

Den nächsten Morgen starten wir mit einem Kaffee auf unserer Terrasse. Eine Herde Kühe, anscheinend unbeaufsichtigt, zieht an unserem Häuschen unbeeindruckt vorbei. Ein Pferd grast neben dem Weidezaun ein paar Meter von unserer Terrasse entfernt. Die Enten schnattern. Ein Hund schnuppert kurz in unsere Richtung. Natürlich erspähen wir auch die ein oder andere Katze, aber zum Glück in gebührendem Abstand. Idylle am Morgen pur.

Heute steht eine kleine Rundwanderung zu Cleo´s Pools auf dem Programm. Dieser startet für uns wieder ab dem Drakensberg Sun Hotel. Wir sind früh unterwegs. Der Rundweg von etwa 7,5 km dauert etwa 3 Stunden. Weite Grasflächen, bunten Blumen und zu unserer Zeit auch viele verbrannte, schwarze Flächen zieren den gut ausgeschilderten Weg. So recht abschalten und genießen können wir heute gar nicht, denn im Anschluss haben wir eine Canopy Tour gebucht und wir sind ehrlichweise wirklich ein bisschen aufgeregt. Wahrscheinlich hätten wir den Tag lieber andersherum starten sollen. Erst das Adrenalin und dann die entspannte Wanderung. Aber gut, so hatten wir eben nicht geplant.

Die Canopy Tour ist dann wirklich noch ein Highlight, noch eines auf diesem Kurztrip. Wir werden von einem sehr netten Team empfangen und nach ein paar Formalitäten reichlich ausgerüstet. Sicherungsgurte überall, ein Harness, Karabinerhaken und Handschuhe, ein Helm und eine ausführliche Einführung, bevor es losgeht. Die Tour startet mit einem kleinen Spaziergang zur ersten Plattform. Ab dann vergeht gefühlt alles wie im Fluge, im wahrsten Sinne des Wortes. Was uns während den Erklärungen noch wie ein unüberwindbarer Berg an Instruktionen vorkam, wird sehr schnell zur Routine. Immer nur einen Karabiner lösen und vom Stahlseil nehmen, nie beide. Von Plattform zu Plattform, mal an Bäumen, mal auf Felsvorsprüngen, düsen wir an doppelt gesicherten Stahlseilen über eine Schlucht nach der anderen. Adrenalin pur und aber auch klar, Spaß pur. Nur die erste „Fahrt“ hat etwas an Überwindung gekostet, aber dann läuft es wie am Schnürchen.

Viel zu schnell ist sind etwa drei Stunden mit 12 Lufterlebnisse vorbei. Auf der Ladefläche eines Pickups geht es zurück zum Ausgangspunkt. Das zufriedene Grinsen über das gemeinsame Erlebnis lässt gar nicht nach.

Bei unserem letzten, wieder einmal sehr köstlichen Abendessen auf unserer Gästefarm, lassen wir die beeindruckenden vergangenen drei Tage noch einmal Revue passieren. Nur die Unterkunft würden wir aufgrund der vielen Tiere, auch Katzen, das nächste Mal anders wählen. Denn mit Katzenphobie und keiner großen Tierzuneigung meiner Freundin, war der Farmaufenthalt vielleicht nicht die beste Wahl. Aber sonst haben wir alles richtig gemacht und unsere Tage in den Drakensbergen perfekt genutzt. Gerne wieder.

iSimangaliso – Teil 3

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St. Lucia

Es geht weiter. Neuer Tag, neues Ziel. Ziel ist das eigentliche Hauptgebiet des iSimangaloso Wetland Parks. Im Ort St. Lucia haben wir uns in ein Guesthouse eingemietet. Den Ort erreichen wir über eine große Brücke, die einen Fluß überquert. Wir erspähen hier schon bei der Anfahrt große Nilpferdgruppen.

Nach einem ausgedehnten köstlichen Mittagessen im touristisch gut erschlossenen Ort, begeben wir uns auf eine Bootsfahrt. Graue Wolken hängen über uns, es ist nicht kalt, aber es könnte auch jederzeit anfangen zu regnen. Wir haben Glück, in jeglicher Hinsicht. Kein Regen und sehr, sehr viele Nilpferd Begegnungen. Große und Kleinere, im Wasser und am Ufer, mit weit aufgesperrten Mäulern und immer wieder auch die verschiedensten Vögel, u.a. imposante Seeadler, auf die uns der Guide aufmerksam macht. Es ist ein wunderschönes Erlebnis, den Nilpferden doch so nah zu sein, in ihrem Element, dem Wasser.

In unserer Reet-gedeckten Hütte kochen wir uns Spaghetti mit Tomatensoße, bereiten einen frischen Salat und genießen eine wohlschmeckende Flasche Südafrikanischen Rotwein. Der Tag könnte nicht schöner enden.

Den nächsten Tag geht es durch Naturschutzgebiete, den iSimangaliso Wetland Park, weiter Richtung Süden. Ziel ist die Ingwenya Lodge in St. Lucia. Wir begegnen Nyalas und Nashörnern, und treffen immer wieder auf Wasser. Wilde Ufer mit Stegen, Schwimmen Verboten Schildern und Warnung vor Krokodilen. Der Himmel ist immer noch stark bewölkt, aber es bleibt weitgehend trocken. Irgendwie passt das Wetter zum feuchten Wetland Park. Zu unserer rechten Seite durchziehen immer wieder Seen die Landschaft und zur linken erstreckt sich der indische Ozean. Am Mission Rock klettern wir auf den Felsen umher und am Cape Vidal haben wir die Füße im Sand. Die Brandung tobt laut und der Wind schüttelt uns ganz schön durch. Kalt ist es nicht wirklich, aber doch irgendwie ungemütlich.

Der iSimangaliso ist ein Wort aus der Sprache der Zulu und bedeutet so etwas wie ein Wunder, wunderlich. Wir sind nicht mehr verwundert, wir sind verzaubert von der wilden, weiten Natur.

Den Tag beschließen wir in einem der vielen Restaurants in St. Lucia und gehen früh ins Bett.

Wir könnten noch viele weitere Tage in dieser Umgebung verbringen, aber der Alltag ruft und wir müssen zurück. Am nächsten Tag treten wir früh den langen Rückweg nach Johannesburg an. Etwa 600 km liegen vor uns und eventuell wieder die ein oder andere Baustelle…

Erinnerungen aus unserer Südafrika Zeit.

Eindrücke der Rückreise:

iSimangaliso – Teil 2

Rund um Afrika

Sodwana Bay

Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Sodwana Bay. Die Sandpisten von gestern haben uns gefallen und so wählen wir spontan die Route durch den „Coastal Forest“. Auf abwechslungsreichen, einspurigen Sandpisten, geht es durch tiefsten Wald. Die Spur ist so eng, dass immer wieder Äste unser Auto streifen, sowohl von oben, als auch auf der Seite. Gegenverkehr, den wir zum Glück nicht oft haben, fordert Fahrergeschick. Einer muss meist rückwärtsfahren, bis man eine Ausweichmöglichkeit gefunden hat, nicht immer einfach auf der engen Piste. Unser Motto: Der Weg ist das Ziel. Wir lassen uns durch nichts aus der Ruhe bringen. Uns wird ein wunderbarer Blick auf Lake Sibhaya geboten, dem größten Frischwasser See Südafrika, in dem sich gerade eine Herde Kühe bei einem Bad erfrischt.

Wir müssen noch ein letztes Stück auf geteerter Straße fahren, bevor wir unsere Unterkunft, die Sodwana Bay Lodge, erreichen. Sodwana Bay ist bekannt für seine Tauchgründe im Indischen Ozean. Aber wir bleiben an Land. Mit Etienne, unserem Quad-Bike-Führer, begeben wir uns erneut auf wilde Fahrt über Sandpisten, weit abgeschieden von der Zivilisation. Mit ihm fahren wir durch unberührte Natur über Hinterwege erneut an das Ufer des Lake Sibhaya. Etienne ist erst seit sechs Monaten hier. Er ist Priester und will hier eine Gemeinde aufbauen. „Ich bin Gottes Ruf gefolgt“, erzählt er uns. Um momentan sein Leben zu finanzieren, begleitet er auf geführten Quad Touren die Reisenden zu Zielen in der Region. Mit ihm entdecken wir in einer Seitenbucht des Sees wieder ein Nilpferd. Über weite, ebene Sandpisten fahren wir dahin, den frischen Fahrtwind im Gesicht. Hin und wieder begegnen uns Kuhherden, sonst sehen wir keine Menschenseele. Am Ufer angekommen, ist Etienne der erste, der in die Fluten springt. Den Staub der Tour herunterwaschen und das kühlende Nass genießen. Wir folgen ihm sofort, aber erst nachdem wir dann doch noch einmal die Krokodil- und Nilpferdfrage geklärt haben. Etienne bestätigt uns mehrmals, dass das Wasser absolut rein ist. So rein, dass er auch gleich seine Wasserflasche mit Seewasser füllt. Wir bleiben dann doch lieber bei unserem Mineralwasser. Auf der einen Seite des Ufers erheben sich grünbewachsene Berge, denken wir. Etienne erklärt uns, dass dies alles bewachsene Sanddünen sind und direkt dahinter, ganz nah, der indische Ozean liegt. Die Dünen sind bis zu 168 m hoch, erzählt er.

In der Nachmittagssonne geht es den gleichen Weg zurück nach Sodwana Bay. Fast drei Stunden waren wir unterwegs und es war einfach herrlich.

Duschen und schnell Abendessen, bevor der Höhepunkt des Tages ansteht. Ob die Quad-Tour noch zu toppen ist? Von November bis etwa Februar kommen nachts Meeresschildkröten in Sodwana Bay an den Strand, der den nördlichen Teil des iSimangaliso Weltland Park bildet, um dort ihre Eier abzulegen.

Unser Führer für heute Abend erwartet uns mit einem offenen Safari-Allrad-Fahrzeug. Sein Name ist Jabulani, was uns natürlich sofort an den offiziellen Ball der WM-Fußballmeisterschaft erinnert. Jabulani ist Zulu und bedeutet frei übersetzt so viel wie „be happy“, sei glücklich, erklärt uns Jabulani auf meine Nachfrage. Wir begeben uns Richtung Strand. Jabulani muss uns am Wachhäuschen einschreiben. Keiner kommt mit seinem eigenen PKW an den Strand. Schildkröten-Touren gibt es nur geführt mit ausgebildeten Führern. Der Vollmond steht schon am Himmel und taucht das rauschende Meer in eine mystische Stimmung. Dank des Lichtes des Mondes können wir sehr weit schauen. Es dauert nicht lange und Jabulani kann uns schon Spuren einer Schildkröte im Sand zeigen. Diesen ersten Spuren nach, muss die Schildkröte eine beachtliche Größe haben. Schon wenige Kilometer weiter, treffen wir auf eine zweite Gruppe, die bereits um eine Schildkröte herumstehen. Laut Jabulani kommen die Weibchen bei der Eiablage so in Extase, dass sie nichts um sich herum wahrnehmen. Wir sind zu sechts in unserem Jeep und die zweite Gruppe besteht aus weiteren sechs Personen. Mir scheint das zu viel und alles ist sehr unruhig. Ich habe andauernd das Gefühl, dass so viele Menschen vielleicht doch die Schildkröte stören. Der Führer der zweiten Gruppe beginnt dann auch noch, während des Eierlege-Aktes, die Schildkröte zu vermessen. So schön dieses Naturschauspiel anzuschauen ist, ich entferne mich, weil es mich traurig stimmt, dass wir so in die Natur „eingreifen“.

Nach nur acht Eiern, ist Schluss. Das Weibchen pudelt das Gelege geduldig und gründlich mit Sand ein. Ganz geschickt, um Nesträuber zu verwirren, täuscht sie an einer etwa einen Meter entfernten Stelle ein erneutes Nest vor. Wie clever die Natur ist. Dann macht sie sich auf den Weg zurück ins Wasser. Die Weibchen kehren zur Eiablage an den Strand zurück, an dem sie selber das Licht der Welt erblickten. Jabulani sagt, dass nur sehr, sehr wenige Babyschildkröten überlegen werden. Viele Eier werden, z.B. von Krabben, bereits aus dem Nest gestohlen und verzehrt, trotz Vortäuschmanöver.

Wir fahren weiter, die zweite Gruppe verweilt für eine flüssige Erfrischung, was mir ganz recht ist. Ich wünsche mir wieder Abstand und Einsamkeit, soweit das natürlich mit sechs weiteren Personen im Auto möglich ist.

Es dauert nicht lange und Jabulani entdeckt bereits die zweite Schildkröte aus dem Meer kommen. Er sagt, wir haben riesen Glück, den Tag zuvor, hat die Gruppe nur eine Schildkröte gesehen.

Unsere zweite Kandidatin sehen wir aus dem Meer steigen. Dank Vollmond können wir auch aus dem Auto beobachten, wie sie die ideale Stelle für die Eiablage sorgfältig aussucht. Wir verharren im Auto und sind alle ganz still, obwohl der rauschende Ozean sicher alle Gespräche übertönen würde.

Nach einiger Zeit verläßt Jabulani das Auto und schleicht sich an das Weibchen heran. Ganz leise, ganz langsam. Er will sicher sein, dass sie bereits mit dem Buddeln fertig ist und möchte herausfinden, in welche Richtung der Kopf zeigt. Wir dürfen uns dann zusammen mit ihm von hinten der Schildkröte nähern. Und dann geht es auch schon los, die Loggerhead Schildkröte (unechte Karettschildkröte) legt los. Ein Ei nach dem anderen fällt in die Grube. Die Eier sind rund und haben die Größe von Tischtennisbällen. Immer drei, vier fallen schnell hintereinander. Wir zählen 84 Eier. Jabulani erklärt uns, dass die Loggerhead Schildkröte generell um die 80 Eier legt. Da die vorherige Eiablage nach acht Eiern abgebrochen wurde, ist dies ein klares Zeichen, dass sich das Weibchen gestört gefühlt hat, für mich.

Während die Eier in das Nest fallen, ist es uns gestattet, von der Hinteransicht Fotos auch mit Blitz zu machen. Sobald die Eiablage beendet ist, müssen wir das Fotografieren einstellen. Schweigend beobachten wir das Bemühen, die Eier gut mit Sand zu bedecken und anschließend die Spuren zu verwischen. Zufrieden macht sich die Mutter dann wieder auf in die Fluten. Wir folgen ihr mit unseren Blicken so lange, bis sie in den Wellen verschwindet. Etwa eine Stunde dauert dieses ganze stille, schweigende Schauspiel. Wir sind alle so fasziniert und gerührt, dass wir dieses besondere Naturereignis erleben durften. Sehr ergreifend. Applaus wäre jetzt das richtige im Theater, aber hier, genießen und danken wir schweigend.

Es ist schon fast 23 Uhr und wir begeben uns langsam auf den Rückweg. Wir haben sicher 40-50 km am Strand zurückgelegt. Auf dem Rückweg machen wir dann noch eine glückliche Entdeckung. Eine weitere Schildkröte kommt an Land. Dieses Exemplar ist noch einmal größer als die beiden vorherigen, wir sind sprachlos. Jabulani erklärt uns, dass es sich hierbei um eine Leatherback – eine Lederschildkröte handelt. Sie ist die größte lebende Schildkröten Art. Ihre „Spannweite“ ist beeindruckend. Sie braucht erheblich länger, bis sie den richtigen Platz zur Eiablage gefunden hat. Langsam geht es auf 1 Uhr zu und auch wenn wir wollten, könnten wir nicht noch eine weitere Stunde hier verharren. Die Flut kommt und wir müssen uns auf den Rückweg machen. Immer noch ganz beeindruckt, von diesen Erlebnissen der Nacht, genießen wir alle schweigend noch den Anblick des Wolkenspiel mit dem Licht des Vollmondes auf unserem Weg zurück ins Hotel.

Wir haben nicht viele, aber nur wahnsinnig beeindruckende Stunden in Sodwana Bay verbracht.

Wanderungen rund um Joburg

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In kleinen Tagesausflügen kann man die wunderschöne Natur rund um Johannesburg erwandern. 

In einer Millionenstadt wie Johannesburg, vermißt man oft die Bewegung in der Natur. Die Stadt wird zwar mit über 10 Millionen gepflanzten Bäumen als der „größte menschlich geschaffene Wald“ bezeichnet, aber das bedeutet nicht, dass man sich überall in diesem Wald auch auf Spazier- oder Wanderwege bewegen kann. In verschiedenen Naturparks rund um Johannesburg kann man allerdings die frische Luft, die Bewegung und die afrikanische Pflanzen- und Tierwelt ganz nah erleben.  

Kurz vor Pretoria liegt das Groenkloof Nature Reserve, mit einer Vielzahl von Tieren, wie Impala, Kudu, Strauße, Kuhantilopen und Rappenantilopen. Der Park bietet verschiedene Wanderrouten an: 3,5 km (rote Markierung), 4 km (weiße Route) und 10,5 km (gelbe Markierung).

Groenkloof Nature Reserve

Die gelbe Tour führt erst einmal stetig bergauf. Man hat einen freien Blick auf das imposante Vortrekker Monument auf dem gegenüberliegenden Berg. Dieses wurde von 1937 bis 1949 gebaut und erinnert an die Vortrekker, die 100 Jahre zuvor vom Kap aus in den Norden zogen, um weitere Siedlungen zu erschließen. 

Leider hat man nicht nur das imposante Bauwerk im Blickfeld, sondern auch die Autobahn. Diese begleitet einen noch einige Meter, bevor sich der Weg endlich abwendet. Die Natur im Park ist sehr dicht verwachsen und schön. Die Klippschliefer sonnen sich auf den Felsvorsprüngen, laufen aber sofort davon, wenn man sich nicht leise verhält. 

Der Weg schlengelt sich weiter in die afrikanische Wildnis. Man kann Straußen begegenen oder auch Zebras. Hin und wieder kreuzt man den 4×4 Geländeweg und einen Mountain-Bike Pfad. In einer langgezogenen Kurve geht es langsam um den Berg herum und abwärts, bevor man wieder den Ausgangspunkt erreicht. Der Parkplatz bietet schöne Grillplätze unter schattigen Bäumen. 

Da der Park sehr einfach zu erreichen ist, ist er, trotz der kleinen Mankos, einen Wandertag wert.  

Hennops – Krokodilberg Trail

Nur etwa 40 km nördlich von Johannesburg liegt der Hennops Wanderpfad in den Magaliesbergen. Es gibt zwei Touren. Besonders schön ist der 11,4 km lange Krokodilberg Trail. Dieser führt anfangs entlang des Hennops Flusses, bis man an eine abenteuerliche Hängebrücke gelangt, die einen über den Hennops führt. Wenig später geht der Weg steil bergauf, weg vom Fluß. Man hat herrliche Ausblicke auf die umliegenden Magaliesberge und die Schlucht, die man gerade über die Hängebrücke überquert hat. Es geht durch einen Aloe Wald und dann steil bergab, mit dem Blick auf ein stillgelegtes Atomkraftwerk. Hier beim Abstieg ist es etwas schwierig die Wegbeschilderung zu finden, aber alle Wege führen nach unten… Der nicht beschilderte, ausgetrampelte Pfad ist steiler und kräftezährender als der eigentliche Weg. Am Fuße des Berges angekommen stößt man auf eine alte Ruine, ein Feldhospital aus Zeiten des Anglo Boer Krieges. Von nun an geht es durch ebene, weite Flächen zurück Richtung Hennops.

Mit einer handbetriebenen kleinen Seilbahn überquert man wieder abenteuerlich den Fluß und gelangt in wenigen Metern zurück zum Parkplatz. 

Die kürzere, einfach zu gehende Alternative ist derZebraweg. Dieser ist etwa sechs Kilometer lang, ohne große Anstiege und führt durch ein eingezäuntes Wildgehege.  

Hennops – Zebraweg

In der Nähe von Hekpoort, an den südlichen Hängen der Magaliesberge bietet Go Vertical (Rustig) drei sehr gepflegte, gut ausgeschilderte Wanderrouten. Nur etwa 45 Minuten von Johannesburg entfernt ist diese Tour ideal für eine Wochenend-Tageswanderung.

Die Woodland Tour ist nur fünf Kilometer lang und mehr ein Spaziergang als eine Wanderung.  

Der acht Kilometer lange Crag Pfad ist anspruchsvoller, führt an den Hängen der Magaliesberge entlang und zu beeindruckenden Berghöhlen, wie der Neujahrshöhle. Die Tour verläuft größtenteils durch Wald und ist somit ideal geeignet für Sommertage. 

Die Summit Route umfaßt zehn Kilometer. Der Weg führt anfangs durch einen kleinen, schattigen Wald. Dann geht es steil bergauf. Kurz vor erreichen des Plateaus, lädt eine große, kühle Höhle zum Verschaufen ein. Anschließend geht es die letzten harten Meter weiter bergauf. Auf dem Bergplateau angekommen wird man mit einem atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge und die Täler belohnt. Allerdings ist nun der Schatten komplett verschwunden. Man sieht afrikanische Blumen und Kleintiere, bewundert die Aussicht und eh man sich versieht, geht es schon wieder abwärts. Und das richtig steil. Stöcke wären hier hilfreich, ist doch der Untergrund sehr steinig und zwischendurch auch etwas rutschig. 

Go Vertical – Summit Route

Am Ausgangspunkt wieder angekommen kann man sich im liebevoll dekorierten Restaurant mit einem kühlen Getränk erfrischen.

Im Walter Sisulu National Botanical Garden gibt es neben einem schönen Wanderweg noch viel mehr zu entdecken. Der Park bietet eine prächtige Flora und Fauna auf etwa 300 ha. Der große Witpoortjie Wasserfall ist einer der landschaftlichen Höhepunkte. Mit etwas Glück und abhängig von der Jahreszeit kann man hier ein Felsenadler (Kaffernadler) Pärchen beobachten. In der Nähe des Wasserfalles sieht man das gewaltige Nest aus Ästen und Zweigen. Meist besteht die Brut aus zwei Eiern. Immer tötet das Ältere kurz nach dem Schlüpfen das Jüngere.

Der Wanderweg führt neben dem Wasserfall in die Höhe. Oben angekommen geht es entlang des Flusses weiter, bis der Weg nach rechts abbiegt. Man schaut von hier auf eine Häuseransiedlung auf dem Berg, direkt neben dem Parkgebiet. Der Weg führt weiter bergauf bevor es dann wieder steil bergab geht. Dieser Abstieg ist sehr steil mit großen Stufen, die für kleinere Kinder nicht unbedingt geeignet sind. Im Tal geht es dann zurück Richtung Picknickwiese, die einen pefekten Ausklang für den Tag in der Natur bietet. Benannt wurde der Park nach dem südafrikanischen Antiapartheid-Kämpfer und Politiker Walter Max Ulyate Sisulu.

 Suikerbosrand Nature Reserve

Suikerbosrand Nature Reserve

In der Nähe von Heidelberg, etwa eine Stunde südlich von Johannesburg liegt das Suikerbosrand Nature Reserve. Das Gebiet umfaßt insgesamt etwa 12000 ha. Die Höhenunterschiede reichen von 1500 bis 1900 m über NN. Der Park hat seinen Namen von der Pflanze Highveld Protea/Suikerbos (Protea caffra), einem kleinen Baum oder Busch mit einer wunderschönen Blüte. Die Königsprotea (Protea cynaroides) ist die südafrikanische Nationalblume aus der gleichen Familie.

Der Bokmakiere Pfad ist am Besten geeigent für eine Tagestour. Man kann zwischen 10 (folgen Sie den gelben Fußspuren) und 17 (folgen Sie den grünen Fußspuren) Kilometern wählen. Mit etwas Glück sieht man Eland, Zebra, Gnus und Paviane während der Wanderung, um nur einige zu nennen. Unbedingt an einen Sonnenhut denken. Die Strecke führt über weites Land, mit schönen Ausblicken, mit wenig bis gar kein Schatten. Fernglas nicht vergessen.

Die einfachere, kürzere Alternative ist der Cheetah Informations-Pfad. Dieser liegt in der Nähe des Besucherzentrums und nimmt etwa zwei Stunden in Anspruch. Hierbei steht nicht der Wandergedanke im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, etwas über das direkte Umfeld und seine Beschaffenheit zu erfahren.  

Suikerbosrand Nature Reserve

Der Start- und Endpunkt der Wanderungen liegt am Suikerbosrand Protea Hotel. Im Garten kann man bei einem Kaffee oder einer kühlen Erfrischung wieder zu Kräften kommen. 

Weitere Touren, die ich noch empfehlen kann:

Klipriviersberg Nature Reserve mit unzähligen verschiedenen Touren jeder Länge. 30-40 km südlich von Johannesburg.  

Klipriviersberg Nature Reserve

Das Fairie Glen Nature Reserve liegt etwas südlich-östlich von Pretoria. Auch hier gibt es verschiedene Wanderwege.  

Farie Glen Nature Reserve

Ein bisschen anspruchsvoller ist die Tour am Shelter Rock in den Magaliesbergen. Wanderungen müssen vor 11 Uhrstarten. Es geht etwa vier Kilometer bergauf und anschließend natürlich wieder zurück. Dauer etwa vier Stunden, mit Kindern vielleicht etwas länger. Es gibt Treppen-Querungen über Zäune – für Hunde also weniger geeignet. Westlich von Johannesburg gelegen, ca. 1 Stunde und 15 Minuten Anfahrt. 

Shelter Rock
Shelter Rock

Es gibt auch noch eine schöne (long) Tour auf der Saamrus Guest Farm in den Magaliesbergen, aber die ist momentan wohl nur für Hausgäste offen. Einfach mal anfragen.  

Saamrus Guest Farm

Nach all den wunderschönen Naturerlebnissen fühlt man sich auch in und um die Millionenstadt Johannesburg dem afrikanischen Busch ganz nah.