Erstmal gibt es da meinen Zustand. Totale Baustellen-Erschöpfung, wobei ich weder diejenige bin, die bei 45 Grad auf dem Dach arbeitet, noch diejenige bin, die im Kran in 10m Höhe vor unserem Haus hängt und bei 45 Grad arbeitet, nicht diejenige bin, die den Kopf durch Mini-Luken in der Decke stecken muss, um irgendwelche Kabel oder Schläuche durch die Zwischendecken zu ziehen, noch diejenige bin, die die krass überdimensionalen neuen Klimaeinheiten ebenfalls in eben dieser Zwischendecke über Kopf montieren muss ein, das bin ich nicht. Ich bin diejenige, die aber gefühlt (wahrscheinlich vollkommen verfehlte Erinnerungswahrnehmung) seit Anfang November 2021 hier mit einer ständigen Baustellensituation leben muss. Ich bin die, die ständig unzählige Männer irgendwo im Haus arbeiten hat, die nicht immer wirklich frisch geduscht duften, die aber natürlich auch nicht wie wir wohnen und somit vielleicht auch nicht die Chance auf eine tägliche Dusche und den Zugriff zu einer Waschmaschine haben. Ich habe Verständnis für all diese Fakten und verstehe vollkommen auch deren Situation. Trotzdem bin ich es, die keinen Tag der Woche mal eine paar Stunden alleine im Haus ist. Es ist immer irgendwo irgendwer am Arbeiten. Überall ist immer wieder Dreck, weil Zwischendecken geöffnet oder gar aufgeschnitten werden müssen, überall Staub und Müll und Material, dass auch von der Garage oder von draußen mehr und mehr Staub ins Haus trägt. Ich bin auch nicht die, die das Putzen übernimmt. Das macht unsere liebe Perle mit größter Hingabe und Zuverlässigkeit. Die aber auch nicht jeden Tag bei uns arbeitet…
Auf einen Punkt gebracht, mal wieder: Wann ist das endlich zu Ende?
Heute steht ein Kran vor der Tür, der für den Abschluss der Dacharbeiten herangekarrt wurde. Damit dieser hier stehen darf, habe ich natürlich wieder einige Energie aufwenden dürfen, um hierfür die Genehmigung zu bekommen.
Das Thema neuer Farbanstrich für unser Haus ist leider auch noch nicht geklärt. Aber das Projekt haben wir gestern Abend erstmal auf Eis gelegt. Einfach mal warten. Im Herbst werden wir einen neuen Versuch startet, denn jetzt habe ich keinerlei Energie mehr, irgendwelchen Genehmigungen tagelang hinterherzulaufen.
Ihr merkt, irgendwie dreht sich das Baustellenthema ständig im Kreise… Aber so geht in mir ebenfalls rund. Ich schlafe schlecht, bin ständig genervt von der ständigen Belagerung in und um unser Haus, von dem Dreck, den es gefühlt in alle Ecken zieht, von dem ständigen „Ärger“ bezügl. irgendwelcher Genehmigungen, schlicht weg von ein wenig Freiheitsentzug.
Jammern auf sehr hohem Niveau – ist mir vollkommen klar. Wir haben ein Häuschen, leben in einem sicheren Land, unsere Kinder gehen auf eine gute Schule, wir haben Essen und Trinken und am allerwichtigsten FRIEDEN um uns herum. Dafür bin ich unendlich dankbar und frage mich bei jedem meiner Worte hier, ob ich überhaupt das Recht habe, zu klagen… Aber ihr kennt das, da kann in der großen weiten Welt so viel Schlimmes passieren, aber wenn in der kleinen Welt um einen herum, etwas aus dem Lot gerät, ist das in dem Moment für die betroffene Person auch sehr belastend.
Und in einem gewissen Alter 😉, sollte man ja einfach auch immer auf die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden achten. Und da muss ich ehrlich zugeben, dass meine Toleranz gegenüber manchen Dingen im Leben einfach ein bisschen geschrumpft ist. So im Vergleich zu früheren, jüngeren Zeiten, wo man unendlich viel einstecken und wegstecken konnte.
Somit freue ich mich riesig, wenn endlich die angefangenen kleinen Baustellen erstmal abgeschlossen sind und Ruhe und Leere einkehrt.
Was nicht heißt, dass es nicht irgendwann wieder starten wird. Denn hier ist es Fakt, dass wenn ich eine Baustelle abgeschlossen habe, ich garantiert dadurch mindestens einen neue bereits wieder angestoßen habe.
Beispiele:
Durch den Einbau der neuen Klimaanlagen, müssen nun wieder die Decken teilweise verputzt und gestrichen werde. Durch den Einbau der neuen Fenster und Türen, müssen manche Böden nun ausgebessert werden und auch die Wände innen neu gestrichen werde, ebenfalls muss nach diesem Einbau, von außen teilweise neu verputzt und gestrichen werden. Die Klebereste, entstanden durch die Abdeckfolie zum Schutz beim Dachbau, auf den neu verlegten Fliesen müssen, müssen irgendwie entfernt werden. Die neuverlegten Fliesen, die ebenfalls durch die vorerst nicht eingesetzten Schutzfolien, durch die Dachdecker zerstört wurden, müssen erneut ausgetauscht werden…
usw. usw.
Auch hier, ein ständiger Kreislauf!



